Ingolstadt
Annäherung ans Unbegreifliche

Reuchlin-Gymnasium erinnerte an den Beginn des Ersten Weltkriegs

17.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Gedenkstunde: Zwölftklässler des Reuchlin-Gymnasiums beschäftigten sich mit Facetten des Ersten Weltkriegs - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Der Erste Weltkrieg zerstörte das alte Europa, forderte unter den meist jungen Soldaten zehn Millionen Todesopfer und war als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts der Auftakt einer Epoche gewalttätiger Konflikte bisher ungeahnten Ausmaßes.

Am Donnerstag nahmen sich Zwölftklässler und Lehrer des Reuchlin-Gymnasiums, geleitet von dem Historiker Max Stadler, dieses Themas bei einer Gedenkveranstaltung zur hundertsten Wiederkehr des Kriegsausbruchs an.

Einen plastischen Eindruck von den Schrecken des Krieges lieferten etwa Präsentationen zum Kriegsverlauf und zur Verarbeitung von Tod und Verlust in der bildenden Kunst. Ein eindrucksvoller emotionaler Zugriff gelang der Theatergruppe unter der Leitung des Lehrers Christian Albert: Sie inszenierte Briefe des Dichters August Stramm, dessen apokalyptische Vision des sinnlosen Hinschlachtens der Soldaten im Grabenkrieg unter dem „Getöse der Maschinen“ bei vielen Zuschauern Gänsehaut erzeugte. Dies machte den Gegensatz zur Kriegspropaganda umso schärfer; zumal sie auch am Reuchlin, dem damaligen humanistischen Gymnasium, den Alltag der Schüler durchdrang, wie die Schülerin Hanna Orasch anhand alter Jahresberichte ihres Gymnasiums darlegte. Deshalb sei es für die heutige junge Generation umso wichtiger, aus dem Vergangenen „Impulse für die Gegenwart mitzunehmen und zu hinterfragen, warum der Mensch so viel Energie in Gewalt investiert“, sagte die Schulleiterin Edith Philipp-Rasch nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass auch in unserer Gegenwart 45 bewaffnete Konflikte das Weltgeschehen prägen.