Jetzendorf
Anlauf mit neuem Hoffnungsträger

Nach dem Abstieg soll der regionalliga-erfahrene Markus Pöllner das junge Jetzendorfer Team anführen

20.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:52 Uhr
Horst Kramer
Soll im neu formierten Jetzendorfer Team den Takt vorgeben: Markus Pöllner (links), hier im Testspiel gegen Pipinsried. −Foto: Steffen

Jetzendorf - Die Fußballer des TSV Jetzendorf sind nach zwei verrückten Jahren wieder in der Bezirksliga gelandet.

Dazwischen lag eine Spielzeit in der Landesliga Südwest, die mit einem unglücklichen Zwangsabstieg endete. Doch das Thema war schon beim Trainingsauftakt vor vier Wochen abgehakt. "Wir schauen nach vorne! ", bekräftigte TSV-Trainer Alexander Schäffler damals.

Die Vorbereitung

17 Spieler standen ihm durchschnittlich in den Einheiten zur Verfügung, erzählt Schäffler, "ich bin zufrieden. " Die Corona-Impfungen reduzierten zeitweilig die Beteiligung, dazu kamen drei Verletzungen: Luis Sarisakal (Leiste), Seppi Keimel (Fußbruch) und zuletzt Dominik Liebl (Wadenprellung). In den Testspielen präsentierte sich das Team manchmal genial, manchmal unkonzentriert. Die beste Leistung zeigte es beim 1:1 gegen den Regionalligisten FC Pipinsried: zweikampfstark, taktisch diszipliniert, mit Siegeswillen bis zum Schluss. Gegen die unterklassigen Gegner wollte der Spannungsbogen indes nur selten halten. Etwa beim Kreisligisten SV Sulzemoos, den der TSV in der ersten Halbzeit förmlich auseinander nahm und sich dennoch einige Konter einfing. Meist liefen die Ilmtaler mit einem 4-4-2 auf. "Wir können auch Dreierkette", betont Schäffler, "das System hängt auch vom Gegner ab. " Unter Wettbewerbsdruck wird die Mannschaft ohne Zweifel weiter zusammenwachsen.

Das Personal

Das Team verlor vier wichtige Leistungsträger. Allen voran Martin Schröder, neun Jahre ein Vorkämpfer und Vorbild (Karriereende). Dazu kommen Torjäger Benedict Geuenich (SE Freising), Allrounder Stefan Kellner (DJK Langenmoosen) und Offensivmann Ivan Rankovic (SV Ampertal Palzing). Dafür gewannen die Jetzendorfer mit Markus Pöllner einen Mann, "um den herum wir die Mannschaft der Zukunft aufbauen können", wie Schäffler sagt. Ein Hoffnungsträger also. Der 23-Jährige hat das Zeug, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Mit seiner Erfahrung aus 63 Regionalligaspielen (FC Ingolstadt, FC Augsburg) verfügt Pöllner über technische Fertigkeiten wie nur wenige in der Liga. Er ist das Tempo und die Härte aus der vierten Liga gewohnt, hat Überblick und bleibt ruhig, auch wenn es hektisch wird. Pöllners einziges Manko: Er übt seine Chefrolle noch nicht verbal auf dem Platz aus. Einen sehr guten Eindruck hinterließ TSV-Rückkehrer Florian Radlmeier (zuletzt in Scheyern). Auch die jungen Zugänge Alex Beiz (SC Oberweikertshofen) und David Raabe (eigene Jugend) fügten sich gut ein. Maximilian Kreitmair kann einer der Schlüsselspieler dieser Saison werden, ebenso Wlad Beiz als kampfstarker Akteur. Weitere Kandidaten: Stefan Nefzger und Dominik Liebl. Wichtig wird sein, dass die Defensive stabil steht: Christos Papadopoulos und Wojciech Swierkosz (neu vom FSV Pfaffenhofen) scheinen gut zu harmonieren. Zum Bezirksliga-Auftakt an diesem Samstag gegen den FSV Pfaffenhofen wird die Abwehr direkt auf eine harte Probe gestellt.

Das Saisonziel

Vom direkten Wiederaufstieg will der Coach nichts wissen. "Wir stecken mitten im personellen Umbruch", begründet der 32-Jährige. "Dass wir dennoch im oberen Drittel mitspielen wollen, ist klar. " Viel wird vom Auftakt abhängen: Mit dem FSV Pfaffenhofen und dem SV Nord Lerchenau, der sich mit Ex-Ingolstädter Karl-Heinz Lappe verstärkt hat, bekommt es der TSV gleich mit Spitzenteams zu tun. Später folgen die SpVgg Kammerberg und der TSV Rohrbach. Allerdings müssen die Grün-Weißen ihre Chancenverwertung erhöhen. Welche Bedeutung Schäffler selber für die Offensivkraft hat, ließ sich beim Testkick gegen den SV Günding beobachten: Kaum war er auf dem Feld, fielen fünf Treffer.

Die Kontrahenten

"Wir haben vor jedem Gegner Respekt", betont der Coach. Ganz oben erwartet er den FSV Pfaffenhofen und den ASV Dachau. Die Dachauer sind ähnlich unglücklich wie die Jetzendorf aus der Landesliga (Südost) in die Bezirksliga verbannt worden - nach sechs Jahren in der sechsten Liga. Als weitere Topmannschaft wertet er den SV Dornach um Trainerlegende Toni Plattner (72). "Vermutlich mischt noch irgendein Team oben mit, das derzeit niemand auf der Rechnung hat", sagt Schäffler. Auf den Zetteln seiner Trainerkollegen findet sich ein Name, den er nicht genannt hat: TSV Jetzendorf.

PK


Horst Kramer