München
Anklage wegen illegaler Buch-Downloadplattform

04.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:35 Uhr
Auf der Richterbank liegt ein Richterhammer. −Foto: Uli Deck/Archivbild

Wegen der illegalen Verbreitung von elektronischen Büchern sollen sich drei Männer demnächst in München vor Gericht verantworten. Die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Bamberger Generalstaatsanwaltschaft hat gegen die Beschuldigten Anklage beim Landgericht München I erhoben. Die Angeklagten sollen nach Angaben der Ermittler vom Donnerstag auf einem inzwischen abgeschalteten Internetportal mehr als 200 000 Titel, überwiegend E-Books und Hörbücher, gegen geringe Beträge zum Herunterladen angeboten haben.

Den beiden jeweils 32 Jahre alten und aus Nordrhein-Westfalen stammenden Hauptangeschuldigten werden fast 36 000 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Computerbetrugs vorgeworfen, außerdem nahezu 145 000 Fälle der gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke. Der dritte Mann, ein 49-Jähriger aus Baden-Württemberg, soll die Zahlungsströme der illegalen Geschäfte verschleiert haben. Alle drei haben bei den Vernehmungen die Vorwürfe gestanden, weswegen die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurden.

Gegen weitere Helfer liefen noch Ermittlungsverfahren, berichteten die Staatsanwälte. Es wird auch geprüft, ob die Kunden nach dem illegalen Download von Titeln mit Strafverfahren rechnen müssen. Eine Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts muss nun prüfen, ob die Anklage zur Verhandlung zugelassen wird. Die auf Internetkriminalität spezialisierte bayerische Einheit hatte mehrere Jahre lang gemeinsam mit dem CyberCrimeCompetenceCenter des Landeskriminalamts Sachsen gegen die Betreiber der Plattform „LuL.to“ ermittelt.

Zentralstelle Cybercrime Bayern

dpa