Würzburg
Anklage wegen Betrugs mittels elektronischer SIM-Karten

28.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:51 Uhr
Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. −Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Archivbild

Nach monatelangen Ermittlungen startet am 24. März der Prozess gegen drei mutmaßliche Internetbetrüger aus Unterfranken. Das Landgericht Würzburg habe die Anklage zugelassen, teilte ein Behördensprecher am Freitag mit. Der 33 Jahre alte Hauptverdächtige aus dem Landkreis Würzburg soll mit Hilfe von elektronischen SIM-Karten (eSIM) auf fremde Bankkonten zugegriffen haben.

Nach Darstellung der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) hat sich der Mann die Login-Daten seiner Opfer für die Kundenprofile bei Telefonanbietern ergaunert. Er sitzt seit dem vergangenen Juni in Untersuchungshaft. Ihm werden unter anderem 36 Fälle des gewerbsmäßigen Computerbetrugs vorgeworfen - Schaden etwa 126 000 Euro.

Der Verdächtige habe sich zusammen mit einem noch unbekannten Komplizen in die Bankkonten eingeloggt. Die Passwörter hätten sie sich zuvor im Darknet - einem schwer zugänglichen Bereich des Internets - verschafft.

Die Ermittler konnten nach eigenen Angaben durch das Stoppen von unrechtmäßigen Überweisungen den Verlust von mehr als 200 000 Euro verhindern. Bundesweit waren bis Mitte Januar 27 Geschädigte bekannt. Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage anberaumt.

Nach Angaben der Ermittler schicken Online-Banking-Portale - eigentlich zum Schutz vor Angriffen - sogenannte mTAN-Codes auf das Handy der Kontobesitzer. Die Verdächtigen hätten aber mithilfe der eSIM-Karten deren Handynummern übernommen. So sei der per SMS verschickte Code direkt bei ihnen angekommen.

Die Staatsanwaltschaft wirft zudem der 33 Jahre alten Ehefrau des Hauptverdächtigen vor, im Internet auf betrügerische Weise Waren im Wert von mehr als 23 000 Euro bestellt zu haben. Außerdem habe das Ehepaar zusammen mit einem 35-Jährigen aus dem Landkreis Kitzingen Drogen im Darknet bestellt und weiterverkauft.

Pressemitteilung zur Anklageerhebung vom 15. Januar

dpa