Wolnzach (WZ) Einen offenen Umgang mit einem freundlichen Blick ohne Eigenprofilierung - mit diesem Vorsatz hat Anja Koch vor zwei Jahren als erste und derzeit einzige Frau im Landkreis die Führung eines Freie-Wähler-Ortsverbandes übernommen. Jetzt wurde sie im Amt bestätigt und sieht ihre Freien Wähler in der Spur: "Wir haben schon viel erreicht"
Dabei gehe es den Freien Wählern nicht um die Schlagzeile, nicht darum, um jeden Preis das Wort zu ergreifen und auch nicht darum, welcher Antrag von wem eingereicht wurde. "Wir diskutieren sachlich, mit Respekt, auf Augenhöhe", beschreibt die wieder gewählte Ortsvorsitzende die Arbeit der Freien Wähler im Gemeinderat, vertreten sind sie dort durch Zweiten Bürgermeister Georg Guld, den Fraktionssprecher und Sportreferenten Florian Werther, Kulturreferentin Astrid Elender und den Referenten für Natur- und Umweltschutz Martin Trapp.
Seit ihrer Wahl zur Ortsvorsitzenden vor zwei Jahren - sie übernahm damals das Amt von Johannes Ays, der aus Zeitgründen vorzeitig zurückgetreten war - habe sie "viel Positives erlebt", vor allem viel Zusammenhalt innerhalb der Freien Wähler, aber auch viel Zuspruch und Freude beim Kontakt mit den Bürgern. Aber auch "andere Seiten" habe sie erlebt, die Freien Wähler aber hielten sich aus Konflikten heraus, um dennoch sachbezogen Position zu beziehen. Eine ruhige Art der Politik, deren einziger Fokus die Sache und das Wohl des Ortes und seiner Bürger sei.
Viele Ziele, die sich die Freien Wähler im Wahlprogramm steckten, seien bereits abgehakt, so manches lasse sich sehr gut auf dem kurzen Dienstweg regeln. Koch: "Oft braucht es dazu keinen Antrag im Gemeinderat." Sie selbst wähle da oft lieber das direkte Gespräch mit der Verwaltung: "Egal, welche Infos ich brauche oder welches Anliegen ich habe, ich bekomme Antworten." Und sehr oft würden die Dinge dann ganz schnell geregelt. Koch: "Es macht mir Freude, so Dinge zu bewegen." Aktuell habe sie sich mit einem Anliegen zur schlechten Sichtbarkeit des Ampellichtes an der Hopfen/Auen- und Schlossstraße an den Markt gewandt, das "Problem" sei umgehend gelöst worden. Mit Isek bewege sich viel in der Marktentwicklung, die Sicherheitswacht sei zu begrüßen, zur Straßenausbaubeitragssatzung hätten auch die Wolnzacher Freien Wähler fleißig Unterschriften gesammelt. Zustimmendes Kopfnicken erntete Anja Koch mit einer Idee, die sie an diesem Montagabend in den Raum stellte: "Warum nicht einmal eine Bürgerversammlung nur für Senioren anbieten?" Zweiter Bürgermeister Georg Guld sieht sich in seiner Funktion bestens in die Geschehnisse eingebunden: "Wir sind immer mit dabei und werden voll informiert", sagte er. Der Austausch mit Bürgermeister Jens Machold (CSU) sei "sehr gut", könnte nicht besser sein, wenngleich "wir durchaus nicht immer einer Meinung sind". Die Freien Wähler positionierten sich, setzten auf ruhige Sachpolitik, gerade in Anbetracht der oft hitzigen Gemeinderatssitzungen. Das sei vielleicht nicht immer am publikumswirksamsten, entspreche aber der Überzeugung der Freien Wähler. Guld: "Und da lassen wir uns nicht verbiegen." Das sieht Florian Werther, der Fraktionssprecher im Gemeinderat, ganz genauso: "Wir halten uns bedeckt, sagen aber etwas, wenn es wirklich wichtig ist." . Er gab einen kurzen Abriss über aktuelle Themen aus dem Gemeinderat und bestätigte auch das, was die Ortsvorsitzende eingangs schon angesprochen hatte. Auch er gehe gerne den "kurzen Weg", spreche Anliegen am liebsten direkt bei der Verwaltung an - oft ohne Antrag zur Tagesordnung einer öffentlichen Sitzung: "Auch so kann man viel bewegen."
Nach dem Jahresbericht durch Schriftführer Simon Zimmermann, untermalt von vielen Bildern, und dem Kassenbericht durch Christine Fasold leitete der Freie-Wähler-Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Albert Gürtner - er verbrachte übrigens den Großteil dieses Montags in Wolnzach, weil am Nachmittag auch noch der Kreistag im Hopfenmuseum getagt hatte - die Neuwahlen.
Viel zu tun hatte er damit allerdings nicht, per Handzeichen wurden einstimmig gewählt: Anja Koch als Vorsitzende und Georg Guld als ihr Stellvertreter, Simon Zimmermann als Schriftführer, Christine Fasold als Schatzmeisterin, als Beisitzer fungieren Günter Dietrich, Thomas Stegmeier und Christian Dierl und als Kassenprüfer Franz Hofmeier und Gerhard Beck; Letzterer übernimmt für Karin Dirscherl, die sich nach vielen Dienstjahren als Kassenprüferin nicht mehr zur Wahl stellte.
Karin Trouboukis
