Pfaffenhofen
Angst vor Pflegesituation nehmen

Moser strebt Ansiedlung von Übungszentrum an - Idee stößt auf große Zustimmung

19.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:21 Uhr

Pfaffenhofen - Wie CSU-Ortsvorsitzender Christian Moser bereits im Rahmen seiner Vorstellung als Bürgermeisterkandidat ankündigte, möchte er in Pfaffenhofen ein Pflegeübungszentrum ansiedeln.

Zu diesen Planungen hat er jetzt erste Gespräche geführt, unter anderem mit der Caritas, wie er gestern mitteilte. "Ein Pflegeübungszentrum soll vor allem den Her-ausforderungen der häuslichen Pflege gerecht werden", so Moser.

Die Gesellschaft werde zunehmend älter und damit steige der Bedarf an Pflegeinfrastruktur, stellt Moser fest. Dabei werde oft vergessen, dass der Großteil der Pflege durch die Angehörigen erbracht werde. Es sei deshalb wichtig, dass man neben den Angeboten der voll- und teilstationären Pflege auch die häusliche Pflege noch besser unterstütze. Ein Baustein dazu sei ein Pflegeübungszentrum. Der Freistaat hat zusammen mit der Caritas im Jahr 2017 ein Pilotprojekt gestartet und in Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld ein erstes Übungszentrum gegründet. "Die ersten Ergebnisse scheinen sehr positiv zu sein", schreibt Moser in einer Pressemitteilung.

Ein solches Übungszentrum setze dort an, wo für viele Familien eine schwierige Zeit beginne, denn oftmals komme eine Pflegesituation unerwartet. Oft müsse eine schnelle Lösung her und die Familien stünden vor der Frage, was zuhause vorbereitet werden müsse und wie es nun weiter gehe. In einem Pflegeübungszentrum sind laut Moser ein oder zwei Wohneinheiten untergebracht, in denen Angehörige mit den zu Pflegenden bis zu drei Wochen wohnen können, um zu üben, wie das weitere Leben gestaltet werden kann. Es soll dabei möglichst wohnungsgetreu geübt werden. Deshalb können Barrieren, wie sie in Wohnung oder Haus vorhanden sind, individuell eingebaut werden. Den Familien werde dabei von Pflegefachkräften in diesem Zeitraum Hilfe und Anleitung angeboten, um den Pflegealltag zu meistern. So würden den Angehörigen Techniken gezeigt oder sie würden beraten, wie sie ihre Wohnung zuhause pflegegerecht umstellen können. "So schaffen wir es, dass wir den Menschen die Angst vor einer Pflegesituation nehmen können", so Moser. Die pflegerischen Leistungen werden dabei je nach Pflegegrad von den Krankenkassen übernommen, nur für die Unterbringung müssen die Nutzer einen Eigenanteil aufbringen. Um das Vorhaben in der Kreisstadt umzusetzen, hat Moser erste Gespräche mit der Caritas geführt, die laut seiner Pressemitteilung im Hinblick auf ein mögliches Projekt in Pfaffenhofen sehr positiv waren: "Die Caritas betreibt bereits das Pflegeübungszentrum in Mellrichstadt und hätte das Know-How, um in Pfaffenhofen eine solche Einrichtung von pflegerischer Seite her zu unterstützen. " Moser hat zudem mit Landrat Martin Wolf und dem Sozialamt im Landratsamt gesprochen. "Die Idee stößt bei allen auf große Zustimmung, weil die Her-ausforderungen in der Pflege offenkundig sind", so Moser. Nun möchte er schnell abklären, ob das Gesundheitsministerium aus dem Modellprojekt ein Regelprojekt macht und eine Einrichtung in Pfaffenhofen fördern würde. Moser stellt sich ein "Haus der Pflege" vor, wo das Übungszentrum untergebracht ist und zudem eine Demenz-Tagespflegeeinrichtung eingerichtet werden könnte. "Demenz-WGs haben andernorts hervorragende Ergebnisse erzielt, das wäre für Pfaffenhofen eine super Lösung", so Moser.

PK