Pfaffenhofen
Angst vor Folgen der Corona-Pandemie

Syrischer Pater in großer Sorge - Mit Spendengeldern finanzierter Sauerstoffgenerator ist jetzt in Betrieb

22.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:30 Uhr
  −Foto: privat

Pfaffenhofen - Neun Jahre Krieg und Sanktionen haben bei der syrischen Bevölkerung tiefe Spuren hinterlassen.

Sollte die Pandemie nach Syrien kommen, könnte dies bei der bei der gesundheitlich stark geschwächten Bevölkerung katastrophale Folgen haben, befürchtet Franziskanerpater Bahjat Elia Karakach. Das teilt Bernd Duschner vom Pfaffenhofener Hilfsverein Freundschaft mit Valjevo mit.

Eine gute Nachricht gebe es aber auch. Mit Spenden aus Deutschland hatten die Freunde von Valjevo den Kauf eines Sauerstoffgenerator für die Intensivstation des Italienische Krankenhaus in Damaskus finanziert. Nach großen Schwierigkeiten wegen der Finanzkrise im Libanon und der geschlossenen Grenzen konnte das Gerät laut der Mitteilung mittlerweile installiert werden und ist in Betrieb, wie seine Leiterin Schwester Carol Tahhan berichtet. Jetzt aber herrscht auch in Syrien die Sorge über eine mögliche Ausbreitung der Pandemie. Pater Bahjat Elia Karakach, Leiter des Franziskanerklosters Bab Thouma in Damaskus, hat Bernd Duschner dazu am 14. April geschrieben: " Wir haben hier in Syrien wie meiner Meinung nach überall in der Welt wegen des Coronavirus ein deutlich anderes Ostern erlebt. Gott zum Dank haben wir in Syrien wenig Fälle (insgesamt 25) und nur 2 Tote. Unsere Regierung hatte gleich zu Beginn der Pandemia Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Sämtliche Büros wurden geschlossen, kulturelle und religiöse Tätigkeiten eingestellt und eine Ausgangssperre von 18 Uhr bis 6 Uhr, an Feiertagen und Wochenende von mittags bis 6 Uhr morgen verhängt.

Alle Grenzen zu den Nachbarstaaten wurden geschlossen. Wir haben hier Angst, dass sich dieses Virus verbreitet, weil unser Gesundheitswesen während des jahrelangen Krieges große Schäden erlitten hat. Viele Krankenhäuser wurden von den Terroristen zerstört und die übrig gebliebenen reichen schon für die gewöhnlichen Bedarf der Bevölkerung nicht aus, folglich erst recht nicht im Fall einer Pandemie.

Das Embargo, das die westlichen Staaten gegen uns verhängt haben, verschärft das Problem. Es verhindert, dass die technische Ausrüstung in den Krankenhäusern erneuert und das Material, das benötigt wird, um Leben zu retten, eingekauft werden kann. Wir befinden uns deshalb in keiner einfachen Situation.

Trotzdem bereitet die Regierung einige Krankenhäuser für den Krisenfall vor, falls die Infizierungen zunehmen sollten. Zudem ist es der Industriekammer in Aleppo gelungen, eigene Beatmungsgeräte "Made in Syrien" zu entwickeln. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Wirtschaftsrezession dabei ist, die ärmsten Familien zu treffen, die bereits viel unter dem Krieg gelitten haben, und sehr viele Arbeiter, vor allem diejenigen, die schwarz arbeiten (das ist kein geringer Prozentsatz). Deshalb befürchten wir in der Tat eine humanitäre Katastrophe. Einige zaghafte Initiativen aus der Zivilgesellschaft und von religiöser Seite haben sich gebildet, um diesen Menschen zu helfen. Auch das Sozialministerium hat eine Stelle eingerichtet, bei der Familien in Not registriert werden, um ihnen zu helfen. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Betrag, der 40 Dollar entspricht. Unser Problem bleibt das Embargo. Es verhindert selbst das Eintreffen wirtschaftlicher Hilfe zur Bekämpfung der Krise. Wir vertrauen uns der göttlichen Vorhersehung an und beten dafür, dass diese Tage nicht lange dauern, um unsere Mission wieder wie früher aufnehmen zu können. "

Die Freunde von Valjevo führen ihre humanitäre Hilfe weiter und bitten dafür um Spenden für das Krankenhaus in Damaskus auf ihr Konto bei der Sparkasse Pfaffenhofen, IBAN DE06721516500008011991, Stichwort "Krankenhaus Damaskus".

PK