Es
Angeschraubte Heimatverbundenheit

15.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Es ist doch schön, wenn man man mit einem Stückchen Blech einen Menschen glücklich machen kann. Statt dem sachlichen RH ein peppiges HIP. Aber würde es nicht genügen, sich ein Schildchen ganz privat machen zu lassen und es in der Garage oder im Keller an die Wand zu pinnen? In den alten Ländern haben wir jetzt 40 Jahre Zeit gehabt, die alten Kennzeichen zu vergessen. Und die Regel, dass ein Landkreis ein einheitliches Kennzeichen hat, ist so praktisch wie logisch. Es hat demnach wenig Sinn, sinnlosen Verwaltungsaufwand zu produzieren, um den Schilderwirrwarr vergangener Zeiten wieder aufleben zu lassen. Man kann nur hoffen, dass das Bundesverkehrsministerium dem Ansinnen standhält und die Wiedereinführung auslaufender Kennzeichen auch künftig ablehnt.

Natürlich kann man den Standpunkt vertreten, es handele sich nur um eine Kleinigkeit und die Leute würden dafür bezahlen, aber dann würde man auch anderen „Kleinigkeiten“ Tür und Tor öffnen. Man kann sich höchstens an Revers heften, nun auch selbst was für die zunehmende Bürokratisierung getan zu haben.

Außerdem wäre es ungerecht, denn dieses Stückchen angeschraubte Heimatverbundenheit kommt nur den Orten zugute, die früher einmal ein Kennzeichen hatten. Also wenn schon das Nummerntaferl Identität schaffen soll, dann mit mehr Möglichkeiten und für alle: THAL für Thalmässing, MECKI für Meckenhausen, HEI für Heideck, FEIN für Feinschluck oder OBER für Obermässing.

Rainer Messingschlager