Neuburg
Angel auswerfen und abschalten

Mitglieder des Fischereivereins Neuburg leisten wichtigen Beitrag zum Erhalt gefährdeter Fischarten in der Donau

09.02.2021 | Stand 13.02.2021, 3:34 Uhr
Passionierter Angler seit der Kindheit ist Wolfgang Bachhuber. Der Verein fischt aber nicht nur ab, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Ökosysteme. −Foto: Privat

Neuburg - Draußen sein in der Natur und an der frischen Luft - das ist es, was das Angeln in den Augen von Wolfgang Bachhuber ausmacht.

Als Vorsitzender des Neuburger Fischereivereins begleitet ihn das Hobby schon sein Leben lang. Doch auch vor dieser Aktivität hat Corona kein Halt gemacht. "Aktuell ist das Vereinsleben tot", bedauert der Oberhausener.

Aber von vorne. Bereits als Kind hatte Bachhuber großes Interesse an allem, was mit Fischen zu tun hatte. Das eigene Aquarium war nur der Anfang, bald trat er der Jugendgruppe des Fischereivereins in Neuburg bei, nun ist er Vereinsvorsitzender, zumindest, bis nach der Pandemie Wahlen stattfinden können. Angeln als Hobby ist so attraktiv, dass der Fischereiverein derzeit keine weiteren Mitglieder aufnehmen kann. "Wir haben 330 Mitglieder und eine sehr lange Warteliste mit Neuanmeldungen. "

Vor allem in der Corona-Zeit bietet das Angeln eine Aktivität, die auch alleine möglich ist, und die Gelegenheit, raus zu kommen an die frische Luft. Es kann aber auch deutlich abenteuerlicher werden, beispielsweise beim Fischen auf dem Meer. "Wir fahren - normalerweise - einmal im Jahr nach Norwegen, oder mal nach Italien", erzählt Bachhuber.

Der Reiz des Fischens ist für Bachhuber schwer in Worte zu fassen und gleichzeitig völlig klar. "Es ist ein wunderbares Hobby, da geh ich voll auf. " Die Natur und das Draußen-Sein, eben das ist es, was es für ihn so schön macht. "Wasser hat einfach etwas anziehendes. " Wann immer es geht, vor allem an wärmeren Tagen im Sommer, zieht es den leidenschaftlichen Angler nach der Arbeit direkt an die Donau. "Auch wenn es nur ein oder zwei Stunden am Tag sind, da kann ich abschalten und entspannen. " Außerdem ist das Fischen viel mehr als nur die Schnur auszuwerfen und dann zu warten. "Man kann dabei so viel beobachten, mal einen Eisvogel, oder einen Biber. "

Bachhuber selbst bevorzugt fließende Gewässer gegenüber den Seen der Umgebung. "Im Weiher gibt es halt ein paar feste Arten. Im Fluss, da gibt es verschiedene, auch mal wechselnde. Ich habe in der Donau auch schon einen Fisch gefangen, bei dem ich dann erst nachschauen musste, was das eigentlich ist. " Der Überraschungseffekt in fließenden Gewässern ist für Bachhuber ein weiterer Pluspunkt.

Um überhaupt Angeln zu dürfen, braucht man natürlich eine gewisse Qualifikation. Ohne gültigen Angelschein können auch keine Karten beim Fischereiverein gekauft werden, ohne die wiederum nicht in den Gewässern des Vereins gefischt werden darf. Der Fischereiverein Neuburg verfügt über einige Gewässer in der Umgebung. Dazu gehören Abschnitte der Donau zwischen den Staustufen Bertoldsheim und Bergheim, aber auch der Weicheringer Weiher. Der Angelschein gilt weltweit als Dokument, um eine Erlaubnis zum Fischen in Süßwassern zu erhalten. Für Salzwasser ist er Bachhuber zufolge nicht nötig.

Um diesen Schein zu bekommen, müssen Anwärter einige Fächer beherrschen, bevor es losgehen kann. Zu den Inhalten gehören die Allgemeine Fischkunde, also die verschiedenen Arten, sowie die spezielle Fischkunde, in der es um Anatomie und den inneren Aufbau geht. Außerdem gehören Gewässerkunde, Gesetzeskunde und natürlich auch Gerätekunde zum Curriculum des Angelscheins. "Die Ausrüstung muss immer individuell abgestimmt sein", erklärt Bachhuber. "Je nachdem, ob ich jetzt Aal fischen will oder Fliegenfischen gehe, brauche ich entsprechende Ruten, Schnur und verschiedene Köder. "

Nur, wer all das beherrscht, darf auch in den Gewässern rund um Neuburg die Angel auswerfen. Der Verein ist aber nicht nur dazu da, Fische zu fangen. Er leistet auch einen großen Beitrag zum Erhalt der Fischbestände und des Ökosystems der Region. "Wir setzen selber Fische aus", erklärt Bachhuber. "Wir kaufen 10000 oder 20000 Forelleneier und ziehen die dann entweder hoch, bis sie zehn Zentimeter lang sind und setzen sie dann aus. Oder wir legen die Eier gleich in Brutboxen raus. " Aber nicht nur Forellen werden auf diese Weise angesiedelt, sondern auch Fischarten, die entweder bedroht sind, oder Kleinfische, deren Bestände nicht befischt werden und die nur der Aufrechterhaltung des Ökosystems dienen. "Wir setzen zum Beispiel auch Nasen, Barben, Nerflinge und Huchen in die Donau. Das sind alles Arten, die auf der roten Liste stehen", erzählt Bachhuber.

Der passionierte Angler macht deutlich, dass das Fischen weitaus mehr ist als ein Hobby, bei dem man nur herumsteht und wartet. Es ist ein fester Bestandteil seines Alltags und eine willkommene Abwechslung. Der Fischereiverein spielt zudem eine wichtige Rolle im Erhalt und Schutz eben jenes Ökosystems, welches Wolfgang Bachhuber und vielen anderen diesen Rückzugsort bietet.

DK

Karen Hanne