Muss
Angedacht

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Muss ich denn schon wieder verreisen“ Diese Frage geht heimlich durch viele Köpfe der Menschen, die sich jetzt auf den Weg in den Urlaub machen. Auf der einen Seite freut man sich: endlich mal raus. Auf der anderen Seite sind so eine Reise und ihre Vorbereitungen auch ganz schön anstrengend: beim Kofferpacken bloß nichts vergessen, die Kinder auch im längsten Stau bei Laune halten, bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen geduldig bleiben und dann ist das Hotelzimmer doch viel kleiner als im Katalog versprochen.

„Muss ich denn schon wieder verreisen“ Wenn man die Bibel zu diesem Thema befragen würde, käme als Antwort ein klares „Ja“ heraus. Verreisen, weggehen, sich zu neuen Ufern aufmachen hat eine lange Tradition in der Bibel. Abraham wird von Gott aus der Heimat weg in die Fremde gerufen, Jesus zieht mit seinen Jüngern durch das Land und Paulus reist gar bis an das Ende der Welt. Wer das Gewohnte hinter sich lässt und sich für Anderes und Neues öffnet, verändert auch den Blick auf sich selbst und das eigene Leben. Es wird wieder neu klar, was wirklich wichtig ist. Was ist gut an meinem Leben? Wo muss sich etwas ändern?

Um das zu erleben, muss man auch gar nicht weit verreisen. In der eigenen Umgebung finden sich genügend Plätze, an denen es Neues zu entdecken gibt: die Cafés im anderen Stadtviertel oder das Museum, in dem ich noch nie war. Also verreisen Sie, weit weg oder ganz nah, Hauptsache mit offenen Augen und offenem Herzen für Gott, die Menschen und sich selbst.

Pfarrerin Sonja Schobel,

Thomaskirche,

Friedrichshofen Foto: Strisch