Advent
Angedacht

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Advent 2016 - alles ist wie immer! Meine Frau und ich haben die weihnachtliche Dekoration im Haus angebracht. Der Adventskranz steht auf dem Tisch im Esszimmer. In der Kirche ist die Weihnachtskrippe aufgebaut.

Nur das Kind fehlt noch in dem kleinen Futtertrog. Aber es liegt schon bereit! An diesem Wochenende wird die dritte Kerze angezündet. Heimeliges Familienidyll. Weihnachten naht mit großen Schritten.

Advent 2016 - alles ganz anders! Vieles, was mir als sicher schien, wankt. Der Krieg in Syrien ist näher, als mir lieb ist. Politisch und wirtschaftlich ziehen Wolken am Horizont auf. In der Schule wissen manche Schüler gar nicht mehr, was an Weihnachten gefeiert wird. Frieden, Wohlstand, eine zumindest vom Christentum geprägte Gesellschaft - ich hatte das für selbstverständlich gehalten. Nun tauchen Fragezeichen auf.

Wie immer ... - und doch ganz anders? Wie gehe ich damit um, dass ich einerseits einfach nur eine friedliche und gemütliche Advents- und Weihnachtszeit verbringen will, und andererseits manches Mal fast ein schlechtes Gewissen bekomme, weil ich so gemütlich lebe?

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ..." dringt es an mein inneres Ohr. Gottes Sohn kommt zu dir! Da darfst du dich ruhig behaglich vorbereiten auf ein großes Fest! Und wie kommt dieser Gottessohn? Als ein Geringer, als ein Schwacher. Er weist mich auf Hilfsbedürftige hin!

Advent 2016 - auch dieses Jahr gehört es dazu, zu feiern und zu teilen. Denn: Das Schlimmste wäre Gleichgültigkeit gegenüber dem, was Gott an mir tut und was ich für andere Menschen tun kann.

Pfarrer George Spanos,

evang.-luth. Kirchengemeinde Brunnenreuth