Liebe
Angedacht

06.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr

Liebe Leserin, lieber Leser, Rateshows im Fernsehen erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. "Wer weiß denn so was", lautet der Titel einer Quizshow. Die beliebteste Sendung ist wohl "Wer wird Millionär" mit Günther Jauch.

Fragen und Antworten sind wesentliche Bestandteile unserer Kommunikation. Fragen der Reporter und Antworten der Politiker haben den Wählern geholfen, eine Entscheidung für die Bundestagswahl zu treffen.

Wenn ein Mensch keine Fragen mehr stellt, dann verliert er das Interesse am Leben, er kapselt sich ab.

Hätten Sie gewusst, dass Jesus in den vier Evangelien insgesamt 300 Fragen stellt? Als Jugendlicher, der im Tempel zurückblieb, fragte er Maria und Josef: "Warum habt Ihr mich gesucht" Im Streitgespräch mit den Pharisäern und Schriftgelehrten begegnet uns der fragende Jesus immer wieder. "Mein Gott, warum hast du mich verlassen", waren die letzten Worte Jesu am Kreuz.

Der fragende Jesus könnte uns Christen ein Ansporn sein, nicht aufzuhören, Fragen zu stellen.

Der fragende Mensch zeigt Interesse für den Anderen, er übernimmt nicht einfach vorgefertigte Meinungen. Wer nachfragt, signalisiert: "Du bist mir nicht gleichgültig, du kannst auf meine Hilfe bauen, ich habe ein offenes Ohr für Deine Sorgen, ich kann etwas von Dir lernen, Deine Erfahrungen bereichern mich."

Der fragende Mensch möchte wissen, was in seiner Umgebung, in der Kirche und in der Welt vor sich geht und kann vielleicht sogar aktiv mitgestalten.

Lassen wir uns durch den fragenden Jesus ermutigen, fragende Christen zu sein.

Und geben wir bereitwillig Antwort, wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden. Wer Fragen stellt, verändert die Welt, und das ist doch unsere Aufgabe.

Diakon Thomas Gerl

Pfarrei Herz Jesu

Ingolstadt