Angebotspalette vom Modellauto bis zum Ritterspielzeug

08.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Vom großen Kuchen des Spielzeugmarkts wollen sich auch Firmen aus der Region ihr Stück abschneiden. - Foto: Spielwarenmesse

Nürnberg (DK) Die einen sind Urgesteine auf der Spielwarenmesse in Nürnberg, die anderen noch Novizen: Mehr als ein Dutzend Unternehmen aus der Region präsentieren auf dem weltgrößten Branchentreff für Spielzeug, der heute zu Ende geht, in der "Toy Fair City" ihre Produkte und Dienstleistungen.

Zum ersten Mal hat der Ingolstädter Autobauer Audi einen Stand auf der Messe. "Kundenbindung beginnt im Kinderzimmer", begründet Volker Höhl, Leiter Produktmarketing/Kommunikation der Audi-Tochter quattro GmbH, den Schritt. Das Unternehmen zeige "Produkte, die noch nicht so bekannt sind" wie die "echten" Fahrzeuge mit den vier Ringen – vor allem Miniaturmodelle von Audi-Fahrzeugen. Und für René Koneberg, Verkaufsleiter der quattro GmbH, wird mit dem Spielzeugfachpublikum "eine neue Zielgruppe" angesprochen. Insgesamt wollen Höhl und Koneberg in Nürnberg "das Geschäft mit Accessoires ausbauen".

Von Anfang an dabei

Im Gegensatz zum Neuling Audi ist Loquai Holzkunst aus Pöttmes bei der 61. Auflage der Messe zum 61. Mal dabei. Holzspielzeugmacher und Mitgeschäftsführer Horst Loquai verweist mit Stolz darauf, dass sein Vater Andreas "der letzte lebende Aussteller der ersten Stunde" sei. Das aus dem Erzgebirge stammende, seit gut 50 Jahren in Pöttmes angesiedelte Unternehmen zeigt neue Holzlegespiele und Mikado-Varianten. Neben dem klassischen Holzspielzeug kommen von Loquai aber auch Holzverpackungskisten für edle Speisen, etwa für Metzgereien oder Konditoreien.

Als "Anlagenberater" sieht sich das Aichacher Unternehmen Modellbau Dr. Schroll. Reiner Schroll betreibt die Fertigung von Modellbäumen für Spielzeugeisenbahnanlagen zusammen mit seiner Frau nebenberuflich und erhofft sich von der Messeteilnahme eine bessere Nachfrage.

Musikinstrumente und -spielwaren aus Holz fertigt die Goldon Marketing GmbH aus Hilpoltstein. Geschäftsführerin Katerina Koller will in Nürnberg "Produktqualität zum Anfassen" präsentieren und nicht nur den Kontakt mit bestehenden Kunden auffrischen, sondern auch neue gewinnen.

KCG ist eigentlich eine Abkürzung für die Ingolstädter Beratungsfirma Dr. Kawlath Consulting GmbH der Schubert&Salzer-Firmengruppe. KCG bedeutet aber auch Kawlaths coole Geschenke. Unter dieser Firmierung zeigt Sonja Kawlath, ansonsten bei dem Beratungsunternehmen für Marketing zuständig, auf der Spielwarenmesse Sparschweine unterschiedlichster Größe und Farbe mit frechen Aufschriften wie "Schwarzgeld" (natürlich ein schwarzes Schwein) oder "Kapitalistenschwein". "Wir sind so gut, wir werden schon kopiert", sagt Sonja Kawlath mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das Geschäft brummt jedenfalls: "Die Schweine kommen saugut an", sagt sie.

Ein Jubiläum kann Poly-M, der Ingolstädter Hersteller des gleichnamigen Steckbausystems für die Kleinsten sowie für Vorschulkinder, feiern. Das Unternehmen ist zum 30. Mal auf der Spielwarenmesse. Geschäftsführerin Manuela Meyer will mit dem neuen, gerade patentierten System "Poly-M Dynamico" nun auch den Sprung in die Schulen schaffen. Die Lamellenräder, die in verschiedenen Winkeln ineinandergreifen, sollen Poly-M auch den Weg in die Altersklasse der Fünf- bis Zehnjährigen ebnen. Bei einer Poly-M-Exportquote von 90 Prozent ist die Spielwarenmesse für Meyer "das A&O". Denn sie erspare teure und zeitaufwendige Besuche von Kunden, da diese fast alle nach Nürnberg kämen.

Auf Ritterspielzeug aus Holz setzt Dominic Vah. Für den Schreinermeister aus Konstein ist die Kundenpflege auf der Messe ein wichtiger Faktor. Da seine Produkte überwiegend im Sommer auf historischen Festen oder auf Burgen verkauft werden, geht bei ihm traditionell nach der Spielwarenmesse etwa ab März der Großteil der Bestellungen ein. Vahs Ritterspielzeug geht etwa zur Hälfte ins Ausland, vor allem nach Frankreich und Großbritannien, aber auch nach Dänemark, Schweden oder Island.

Für das Werbemittelunternehmen Er & Schiers Promotion Articles + Full Service GmbH aus Hettenshausen bei Pfaffenhofen ist der Vertrieb von Modellautos der Marke Signature Models nur eine Sparte des Geschäfts. Aber wegen der vielen Kontaktmöglichkeiten "ist die Spielwarenmesse ein Muss", betont Geschäftsführer Ugursay Er. Sein Unternehmen hat den Exklusivvertrieb der Signature-Modellautos für Deutschland, Österreich und die Benelux-Länder.

"Ideen zum Spielen und Werben" zeigt die Weidner GmbH aus Baar-Ebenhausen in Nürnberg. Die Spielwaren wie Gummibälle, Luftballons oder Tauchringe seien aber nur "Nebenartikel", wie der frühere Seniorchef Gerhard Weidner sagt. 90 Prozent des Umsatzes erwirtschafte das Unternehmen als Verpackungszulieferer für die Autoindustrie.

Vor allem zu Präsentationszwecken nimmt die Stiefel Eurocart GmbH aus Lenting laut Kundenbetreuer Markus Wirth an der Spielwarenmesse teil. Für den Lernmittelhersteller seien andere Messen wie die Didacta oder die Buchmesse noch von größerer Bedeutung. Dennoch wolle man auch in Nürnberg Präsenz zeigen, da der Lehrmittelbereich innerhalb der Spielwaren zunehme. Die Tage in Nürnberg nutzt das Unternehmen zur Vorstellung etwa eines Fußball-WM-Planers oder einer Europa-Karte für Kinder.

Internationale Kunden

Kontakt zu Händlern bekommen will der TAC Verlag aus Aichach-Klingen, da der Verkauf von "TAC", einer Kombination aus Brett- und Kartenspiel, laut Geschäftsführer Karl Wenning bisher vor allem über den Online-Shop läuft. Da die bisherigen TAC-Kunden aber bereits aus zahlreichen Ländern kommen, soll es 2011 am Unternehmensstandort bereits eine TAC-Weltmeisterschaft geben.

Für Franz Breitner, Inhaber der Breitner GmbH Kunstgewerbe aus Pfaffenhofen, "rentiert sich die Spielwarenmesse zwar noch" und es kämen immer wieder neue Kunden. Aber früher sei sie dennoch wesentlich wichtiger für ihn gewesen, wie er sagt. Da Breitner rund 80 Prozent des Umsatzes mit Weihnachtsartikeln erzielt, sei die "Christmas World" in Frankfurt für ihn inzwischen bedeutender. Der Importeur von Weihnachts- und Osterartikeln hat umgekehrt gleichzeitig eine mehr als 50-prozentige Exportquote.