Kleinhohenried
Anderer Wind, weniger zugig

Alois Rauscher leitet erstmals eine Sitzung des Donaumoos-Zweckverbands - Haushalt im Mittelpunkt

24.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:46 Uhr
War gleich im Thema drin: Alois Rauscher (v.l.) leitete, fachlich unterstützt von Willi Riß und Michael Hafner, erstmals eine Sitzung des Donaumoos-Zweckverbands. −Foto: Hofmann

Kleinhohenried (SZ) Im Grunde verbraucht der Donaumoos-Zweckverband derzeit mehr Geld, als er einnimmt. Das funktioniert noch, weil Umbuchungen zum Ökoflächenmanagement möglich sind. Doch eine Erhöhung der Verbandsumlage scheint unumgänglich zu sein. Davon konnte sich Alois Rauscher in seiner ersten Zweckverbandssitzung ein Bild machen.

Die Bayernwahlen haben auch auf den Donaumoos-Zweckverband Auswirkungen: Während Noch-Bezirkstagsvizepräsident Michael Asam und Noch-Bezirksrat Robert Knöferl an der Sitzung im Haus im Moos teilnahmen, fehlte Noch-Landrat Roland Weigert - und damit auch der Sitzungsleiter. Also war der erste Beschluss der Zweckverbandsversammlung am Dienstag, Weigerts Stellvertreter als Landrat, Alois Rauscher, auch zu seinem Stellvertreter als Zweckverbandsvorsitzender zu machen - der in der Satzung des Zweckverbands vorgesehene eigentliche Stellvertreter, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, war ja ebenfalls nicht da, er ließ sich wie üblich von Michael Asam vertreten.

Als diese Formalität erledigt war, stürzte sich Michael Hafner vom Zweckverband gleich auf den Haushaltsplan und ratterte eine Position nach der anderen durch - bis er von Rauscher gebremst wurde: "Durchschnaufen", bat er Hafner, "die Leute kommen nicht mehr mit." Dass der Sitzungsleiter das Sitzungstempo verlangsamen will, das kannte man bisher eigentlich nicht beim Donaumoos-Zweckverband - hatte Landrat Weigert doch vielmehr immer wieder gefordert, "mehr Drehzahl" zu bringen. Mit Alois Rauscher am Kopf des Sitzungstischs weht also offenbar ein anderer Wind beim Donaumoos-Zweckverband - und er ist nicht ganz so zugig.

Die Bilanz zum noch laufenden Haushaltsjahr 2018 ist durchaus positiv: So konnte der Grunderwerb zu annähernd 90 Prozent realisiert werden - ein im Vergleich zu den Vorjahren stolzer Wert. Bekanntlich haben die Grundpreise auch im Donaumoos Rekordhöhen erreicht, der Grunderwerb war deshalb immer schwieriger geworden. Allerdings ist der Anteil, den der Zweckverband aus eigenen Mitteln für die Grundstücke bezahlen musste, deutlich angestiegen - die Förderung, die der Bayerische Naturschutzfonds bewilligt, ist gedeckelt, bei höheren Quadratmeterpreisen muss der Zweckverband also mehr drauflegen als bei niedrigen.

Um den Haushalt ausgleichen zu können, kommt dem Zweckverband zugute, dass er seit einigen Jahren mit Erfolg sein Ökoflächenmanagement betreibt, für das es einen eigenen Haushalt gibt. Hier können Grundstück umgebucht werden, was Einnahmen generiert, mit denen dann der laufende Betrieb mitfinanziert wird. So könne 2019 noch dem Wunsch des Bezirks entsprochen und die Verbandsumlage auf alter Höhe gehalten werden, sagte Hafner, kündigte aber auch an, dass die Umlage, die Landkreis, Bezirk, Gemeinden und Wasserverbände zahlen, ab 2020 von insgesamt 150000 auf 180000 Euro steigen müsse - "damit sich das wieder trägt".

Insgesamt hat der Haushalt des Zweckverbands ein Volumen von 1,5 Millionen Euro, wovon rund 450000 Euro auf den Bereich Ökoflächenmanagement entfallen. Diese Dienstleistung des Zweckverbands kommt offenbar gut an: Unternehmen und Kommunen, die durch Baumaßnahmen Flächen versiegeln, können ihre Verpflichtung, einen ökologischen Ausgleich zu schaffen, an den Zweckverband abtreten. Der hat inzwischen allein für eine große Fläche des Zweckverbands am Haus im Moos über 25 Hektar Dienstleistungsverträge abgeschlossen - 11,6 Hektar stehen hier noch für weitere Verträge zur Verfügung. Außerdem hat das Ökoflächenmanagement im Landkreis weitere 13,5 Hektar im Besitz.

Bernd Hofmann