München
Andere Sicht auf den Watzmann

14.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:25 Uhr
Neuer Anstrich für das Kult-Musical: Arnd Schimkat, Aurel Bereuter, Sabine Kapfinger, Christoph Theussl, Moses Wolff (von links) spielen bei "Der Watzmann ruft" im Deutschen Theater . −Foto: Brill

München (DK) Vor über 45 Jahren aus einer Bierlaune entstanden, hat sich das Rustical "Der Watzmann ruft", wie es seine Schöpfer nannten, zum Kult gemausert. Auch weil das Stück um den legendären Berg oft modernisiert wurde.

Weil alles und nichts schon hinein interpretiert wurde, verträgt der Berg gut den neuen Anstrich. Ob deshalb auf der Pressekonferenz Autor Ecco Meineke, Regisseur Sven Kemmler und diverse Akteure in Maleranzügen auflaufen? Eher nicht, man will die Geschlossenheit der Seilschaft demonstrieren, wie es im alpinen Fachjargon heißt. "Der Watzmann ruft" kommt nun exklusiv ans Deutsche Theater.

Hauptdarsteller bleibt der Berg, aber laut Meineke "verschlingen dieses Mal die Menschen den Berg und nicht umgekehrt". Ein zeitgemäßer Ansatz in einer Zeit, in der Extremtouristen am Mount Everest Schlange stehen.

Tourismus ist ein Thema und es gibt die Bühnenfigur "Der Tourist", dargestellt von Arnd Schimkat. Passenderweise hatte er eine Rolle im Kinofilm "Nordwand". Ökologie ist ein weiteres heißes Eisen. Kleine Kostprobe des "Bua", gespielt vom Steirer Christoph Theussel: "Der Klimawandel ist real, das ist dem Klima nicht egal." Wie im Original verschwimmen die Grenzen zwischen Schmäh, Satire, Klamauk und Kritik. Die größte Neuerung ist, dass die "Gailtalerin" dieses Mal mit Sabine Kapfinger aus Tirol von einer Frau verkörpert wird. Bekannt auch als "Alpine Zabine" - nomen est omen - gibt sie eine "PR-gaile" Influencerin. Will aber versuchen "maskulin zu agieren". Ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, wie vieles nicht an dieser Version.

"Der Watzmann ruft": Deutsches Theater München vom 25. Juli bis 4. August. Karten gibt es bei den DK-Geschäftsstellen.
 

Martin Buchenberger