An Weihnachten die Liebe entdecken - Predigt zur Christmette 2013 im Münster

23.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:16 Uhr

Ingolstadt (dk) Die Katholische Gemeinde ist am Heiligen Abend im Münster um 24 Uhr zusammengekommen, um gemeinsam die Christmette zu feiern. Lesen Sie hier die Predigt von Pfarrer Bernhard Oswald.

Ich möchte, dass meine Hörer und Hörerinnen tiefer erfassen, wie sehr Gott uns liebt und so den Wunsch verstärken, sich auf diese Liebe Gottes einzulassen.

In jedem von uns ist eine große Sehnsucht; in jedem von uns ist der tiefe Wunsch, geliebt zu werden, hundertprozentig geliebt zu werden.

Wir alle sehnen uns abgrundtief danach, dass wir ganz angenommen werden; dass wir ganz bejaht werden. So, wie wir sind: mit unseren Stärken und Schwächen; mit unseren Wunden und Enttäuschungen; mit unseren Ängsten und Fragen; mit unseren Fähigkeiten und Ideen.

Wie alle sehnen uns danach, ganz angenommen und geliebt zu werden, auch so, wie wir sein möchten: -mit unseren Sehnsüchten und Zielen; mit unseren Wünschen und Hoffnungen.Und jede menschliche Liebe, die wir erfahren; jede menschliche Liebe, die ein Stück weit diese Sehnsucht beantwortet, ist ein großes Gottesgeschenk an uns.

Liebe Schwestern und Brüder,

das ist die frohe Botschaft von Weihnachten; das ist die große Freude, die der Engel den Hirten verkündet; das ist die große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Wir sind hundertprozentig geliebt. Gott hat uns ganz angenommen. Gott hat unser Menschsein angenommen mit Haut und Haar, mit Herz und Verstand, mit Freud und Leid, mit Hoffnung und Angst, mit Leben und Tod.

Der unendliche Gott ist ein Mensch geworden; einer von uns. Und Er hat sich so mit jedem Menschen verbunden, weil Er uns hundertprozentig liebt, dich und mich und jeden Menschen! Gott dürstet nach Liebe zu uns. Wir sind durch und durch angenommen. Gott will uns durch seine Liebe heilen; Gott will uns durch seine Liebe Leben schenken. Er will uns durch seine Liebe wachsen lassen.

Im Kind von Bethlehem und in Jesus von Nazareth zeigt und schenkt uns Gott seine Liebe auf menschliche Weise. Das Kind in der Krippe und der Mann am Kreuz sind das größte Zeichen seiner Liebe zu uns.

Das ist die große Freude, die den Hirten verkündet wird: Der Retter ist da! Die Liebe Gottes zu uns Menschen ist Mensch geworden. Die Hirten sind sehr privilegiert, dass sie diese Botschaft als erste empfangen. Und auch wir sind sehr bevorzugt, weil wir diese Botschaft hören und erfahren und glauben dürfen.

In der Weihnachtsbotschaft erhalten die Hirten keinen Auftrag. Die Botschaft selber ist eine stille Einladung, das Kind zu suchen, sich auf die Botschaft einzulassen. Gott hütet sich unsere Freiheit anzutasten. Gott drängt sich nie auf. Auch für uns ist die Freudenbotschaft von Weihnachten eine stille Einladung, die Liebe Gottes ganz persönlich anzunehmen;

Weihnachten lädt uns ein, uns von Gott lieben zu lassen, Weihnachten lädt uns ein, Gott unser Leben anzuvertrauen, mit Licht und Dunkel, mit unseren Schwächen und Sorgen, mit unseren Projekten und Fragen, mit unseren Erfolgen und unseren Scherben; mit unserer Sehnsucht nach Heilung und Frieden und auch mit unserer Sehnsucht, unser Leben ganz einzubringen für andere.

Denn das ist die andere Seite unserer Sehnsucht, geliebt zu werden: Wir wollen uns auch ganz verschenken. Erst so findet unser Leben seinen Sinn. Weihnachten lädt uns ein, die Liebe Gottes anzunehmen. Aber auch: die Liebe Gottes weiter zu schenken.

Weihnachten lädt uns ein, auf die Liebe Gottes zu antworten - im Vertrauen auf seine Begleitung, aber auch, indem wir die Menschen lieben wie Er sie liebt. Menschen, die uns nahestehen: in der Familie, in der Nachbarschaft, in Freundeskreis und Beruf. Aber auch die, die am Rande stehen: die Armen, die Ausgegrenzten und die Schwierigen.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir an diesem Weihnachtsfest die Liebe Gottes tiefer entdecken - die Liebe Gottes zu uns und zu jedem Menschen. Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir an diesem Weihnachtsfest ein wenig mehr lernen, diese Liebe Gottes anzunehmen und weiterzuschenken.

Amen.