An die Qualität denken

Kommentar

31.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr

In Zeiten, in denen immer wieder von Fachkräftemangel die Rede ist, sollte auch an die gedacht werden, die schon in der Ausbildung sind. So ist es zwar erfreulich, dass laut einer Umfrage unter 12 000 Azubis 71,9 Prozent angeben, im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrer Ausbildung zu sein.

Doch offenbart der aktuelle Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) an anderer Stelle gravierende Mängel.

11,5 Prozent der Azubis führen häufig oder immer Tätigkeiten aus, die nicht Teil ihrer Ausbildung sind. 11,8 Prozent der unter 18-Jährigen arbeiten regelmäßig mehr als 40 Stunden. Manche sogar über 60 Stunden.

Die Zahlen zeigen eine erschreckende Kontinuität. Denn schon seit Jahren bemängelt der DGB in seinem Report regelmäßige Überstunden bei Azubis. Und auch die schlechte Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule ist schon lange ein Kritikpunkt des Gewerkschaftsbundes.

Die Bundesregierung sollte daher der Forderung nach einer Überarbeitung des Bundesbildungsgesetzes endlich nachkommen. Dazu zählen unangekündigte Kontrollen durch die Gewerbeaufsicht und bei Verstößen zur Not auch Sanktionen. Denn wer keinen Fachkräftemangel will, der muss auch an die Qualität der Ausbildung denken.