Neuburg
An der Mündung steht immer die "Null"

09.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:07 Uhr

Kilometerschilder stehen im Schilf: Das Wasserwirtschaftsamt lässt die Kleine Paar und die Schutter neu vermessen.

Neuburg (r) Ingenieure mit Laserscannern und Flussmeister mit Schildern sind der Kleinen Paar jetzt auf den Grund gegangen: Der Donaunebenfluss ist "kilometriert" worden. Außerdem hat das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt das komplette Flussprofil ermittelt. Die Schutter soll demnächst folgen.

Hauptgrund der Vermessung dürfte die Hochwasserproblematik im Einzugsbereich der Kleinen Paar gewesen sein. Im Donautal bei Burgheim liegt neben der Sollausuferung der Donau auch das "Hochwasserdorf" Straß-Moos. Die bayerischen Staatsbehörden haben den Bewohnern ein Angebot zur Gesamtabsiedlung gemacht, die wohl nicht zustandekommen wird. Erst am Freitag hat ein ZDF-Filmteam in Moos gedreht und interviewt.

Die Ingolstädter Fachbehörde hat ein Ingenieurbüro mit der Vermessung der Kleinen Paar beauftragt. "Wir haben den Querschnitt des Flusses und sämtliche Sonderprofile von Brücken, Triebwerken und anderen Bauten aufgenommen", erläutert Wolfgang Ott vom Wasserwirtschaftsamt. Die Flussprofile ändern sich im Laufe der Jahrzehnte. Zur Berechnung und Beobachtung der Hochwasserentwicklung seien sie unentbehrlich.

Gleichzeitig hat die Flussmeisterei dem 27 Kilometer langen Fließgewässer Distanzschilder verpasst. Betonklötze im Schilf und grünschwarze Zahlenschilder in der Wiesenlandschaft der Kleinen Paar weisen auf die Kilometrierung hin. "Wir wollten aber keinen Schilderwald", sagt Flussmeister Köller. Deshalb habe man nur vereinzelt Schilder aufgestellt und vorwiegend Betonsteine mit Höhenbolzen gesetzt. Wenn der Stein im Laufe der Jahre zugewachsen ist, erleichtert ein einbetonierter Magnet das Auffinden.

Nun kennzeichnet alle 200 Meter ein Stein bzw. ein Schild den Lauf der Kleinen Paar. Der kleine Fluss überspringt bei Staudheim die schwäbisch-oberbayerische Bezirksgrenze, treibt einige Turbinen früherer Mühlen und mündet am Felsenspitz in der Nähe des Unterhausener Forsts in die Donau. Zuvor stößt die Friedberger Ach dazu.

Die Ussel auf der linken Donauseite war vor acht Jahren kilometriert worden, die Schutter vor gut 30 Jahren. Die dort eingesetzten bodenebenen Messmarken will die Flussmeisterei demnächst durch Kilometerschilder ersetzen. Die alten Marken sind teilweise schwer aufzufinden. Die Schutter liegt komplett im Dienstbereich des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt.

An der Mündung der Flüsse steht stets das Kilometerschild "Null". Diese neue Zählart hat die alte bayerische Vermessungsart erst vor einigen Jahren abgelöst. So endet die Donau am Schwarzen Meer bei Null und beginnt im Fürstlichen Hohenzollern-Park zu Donaueschingen bei Kilometer 2840 – oder bei 2888, wenn man die Breg dazuzählt.