Pfaffenhofen
An den Grenzen der Belastbarkeit

Caritas fordert eine bessere Finanzierung der Asylsozialberatung

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die Asylsozialberatung durch die Caritas muss besser finanziert werden. Das fordert der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising. Auch der Pfaffenhofener Kreisgeschäftsführer Norbert Saam sieht angesichts ständig steigender Flüchtlingszahlen Nachbesserungsbedarf.

Pfaffenhofen (DK) Die Asylsozialberatung durch die Caritas muss besser finanziert werden. Das fordert der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising. Auch der Pfaffenhofener Kreisgeschäftsführer Norbert Saam sieht angesichts ständig steigender Flüchtlingszahlen Nachbesserungsbedarf.

„Wir wollen unsere qualifizierte Beratung und Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden aufrechterhalten und verstärken“, sagte Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger auf der Jahrespressekonferenz in München. Die christliche Nächstenliebe, für die die Caritas stehe, gebiete die Solidarität mit den Menschen, die durch Krieg und Flucht Schreckliches durchgemacht hätten. „Wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, dass wir eine solidarische Gesellschaft erhalten. Die Asylsozialberatung und die vielen ehrenamtlichen Helfer leisten dazu einen wichtigen Beitrag“, so Lindenberger. Die mangelnde Refinanzierung der Personalkosten im Asylbereich durch das bayerische Sozialministerium bringe die Caritas allerdings an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

In den vergangenen Jahren hat die Caritas die Asylberatung kontinuierlich ausgebaut. Allein in Stadt und Landkreis Pfaffenhofen sind sechs Asylsozialberater der Caritas tätig. In der ganzen Erzdiözese München und Freising sind es 64 Vollzeitstellen. „Unsere Berater leisten hochprofessionelle Arbeit, ohne die die Situation der Flüchtlinge noch viel schlimmer wäre und ohne die es zu weitaus mehr Konflikten in den Unterkünften oder auch im Umfeld kommen würde“, ist Norbert Saam überzeugt. Vor allem Fehlinformationen in der Bevölkerung und sich manifestierende Vorurteile über Asylbewerber führen seiner Ansicht nach momentan dazu, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt. „Die ehrenamtlichen Helferkreise tragen neben der Hilfestellung für den Asylbewerber ganz wesentlich zum sozialen Frieden bei“, sagt Saam. Sie begleiteten im Alltag, fungierten aber vor allem als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Ehrenamtliche informierten und klärten über kulturelle Eigenheiten auf, unterstützten damit Integrationsprozesse und böten Hilfe zur Selbsthilfe. Für die Begleitung von Ehrenamtlichen wurden inzwischen vielerorts, bislang ohne staatliche Förderung, Koordinierungsstellen geschaffen, die diese Bürger in ihrer Aufgabe unterstützen. Im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung der stetig steigenden Zahl der Asylbewerber, der vermehrten Einrichtung von Notunterkünften und brennender Asylunterkünfte fordert Saam weitere Nachbesserungen.

Notwendig seien zusätzliche Mediationsstellen, um die Ehrenamtsarbeit gut begleiten zu können. Gemeinden, Pfarreien und Ehrenamtsgruppen bedürften einer intensiveren Schulung und eines Perspektivwechsels unter dem Fokus „Aufräumen mit Vorurteilen, Asyl begreifen als gesamtgesellschaftliche Herausforderung, Blick auf die Ressourcen werfen, die Asylbewerber selbst stärker einbeziehen und vorbereiten für die Integration,“ so der Kreisgeschäftsführer. Der Vernetzungsgedanke werde unerlässlich bleiben.