Geisenfeld
"An den Abenden is nix von vornherein fix"

Organisator Michael Bretz im GZ-Gespräch über den Reiz und das Erfolgsrezept der Offenen Bühne Geisenfeld

07.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:20 Uhr

Michael Bretz ist Musiker mit Leib und Seele, und so macht es ihm als Organisator großen Spaß, selbst auf der Offenen Bühne aufzutreten. - Foto: Bretz

Geisenfeld (PK) Freunde treffen, chillen und dabei Livemusik und Comedy hautnah erleben - und das alles bei freiem Eintritt. Dazu lädt die Offene Bühne Geisenfeld ein - heute Abend ein weiteres Mal. Seit März 2015 steht sie unter der Regie von Michael Bretz, der im Gespräch mit der GZ eine durchweg positive Bilanz zieht.

Ganz am Anfang gab es mal Dissonanzen infolge eines Wechsels des Veranstaltungsortes - doch das ist Vergangenheit. Nichts worüber der Organisator reden mag. Was für ihn zählt, ist der harmonische Groove in der Fangemeinde.

 

Herr Bretz, eineinhalb Jahre "open stage" - wie sieht die Bilanz heute aus?

Michael Bretz: Sehr positiv. Wir waren selbst überrascht von der großen Resonanz. Das "Alisa" wurde von Anfang an als Veranstaltungsort bestens angenommen und wir hatten gleich volles Haus. Um auch neuen Interessenten die Chance auf einen Sitzplatz zu geben, nehmen wir inzwischen keine Reservierungen mehr an. Wer sicher einen Platz haben möchte, muss halt früh genug da sein.

 

Einmal im Monat ein abendfüllendes Überraschungsprogramm - wie findet man dafür die Mitstreiter?

Bretz: Da ist zum einen Facebook. Wilma, meine Frau, stöbert da regelmäßig nach Newcomern und interessanten Künstlern. Die lädt sie dann zur nächsten Veranstaltung ein. Es ist interessant zu beobachten, wie viele tatsächlich bereit sind, ohne Gage mitzumachen. Florian Simbeck, Eric Damster oder Jochen Hirschinger, um nur ein paar zu nennen. Wir hatten schon Abende mit mehr als zehn Akteuren. Und dann ist da die Mundpropaganda. Viele, die bei uns aufgetreten sind, fragen nach, ob sie beim nächsten Mal einen Freund mitbringen dürfen. Es sind richtige Netzwerke entstanden. Oft fühlt sich aber auch jemand unter den Gästen spontan ermutigt, ein Lied oder einen Sketch zum Besten zu geben. Das freut mich dann besonders, spiegelt es doch den Geist der "offenen" Bühne wider.
 

Worin besteht der Reiz, eine solche Veranstaltung zu organisieren, ohne jeglichen Profit?

Bretz: Das Konzept gefällt mir einfach. Ich hab Freude an Musik und Kabarett und möchte diese mit anderen teilen. Und zwar ohne, dass dabei der Kommerz eine Rolle spielt. Wo Geld fließt, bleibt das Zwanglose, Freie auf der Strecke. Für mich ist es einfach toll zu sehen, wie bei uns Freundschaften entstehen, sich künstlerisch Neues entwickelt. Zum Beispiel die Gruppierung Accustix mit Hans Finsterer, deren Musiker bei uns auf der Offenen Bühne zueinandergefunden haben. Oder Black Beard, die nach ihrem Auftritt so viele Engagements bekamen, dass ihnen kaum noch Zeit für eine Stippvisite in Geisenfeld bleibt. So was zu erleben, ist die Mühe mehr als wert. Und natürlich macht es mir als Musiker selber unbändigen Spaß, in wechselnden Formationen mit zu jammen.

 

Wer wird heute Abend auf der offenen Bühne zu erleben sein?

Bretz: Das kann ich immer erst hinterher sagen. Bei uns is nix von vornherein fix. Wer immer Lust hat, kann reinschneien und bekommt spontan Gelegenheit sein Talent als Musiker oder Comedian unter Beweis zu stellen. Nur so viel scheint sicher: Inge Fuchs wird mit ihrer Band Happy 45 (jüngst im Radio zu hören) dabei sein und ihre Freunde von Acoustic Relation mitbringen. Der Comedian Ralf Winkelbeiner hat sich ebenfalls angekündigt. Mein Sohn Max, Ernst Engelbrecht und ich werden auch zu hören sein. Und ansonsten gilt: Lasst euch überraschen.

 

Das Gespräch führte

Maggie Zurek.