Mühlried
Amüsanter "Grillclub mit dem roten Auto"

Die Theaterabteilung des SC Mühlried liefert in ihrer 47. Saison feurig-spritzige Unterhaltung

07.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:54 Uhr
Wettkampf der Geschlechter: Auf der Bühne in Mühlried lieferten sich Feuerwehrmänner und -frauen ein spannendes Duell. −Foto: Vogl

Mühlried (SZ) In ihre bereits 47. Saison startete jetzt die Theaterabteilung des SC Mühlried mit dem Stück "Der Grillclub mit dem roten Auto". Den Zuschauern bei der Premiere im - leider wie üblich nicht vollen - Saal des Sportparks wurde wie gewohnt bestes Laientheater und hervorragende Unterhaltung geboten. Sie dankten es mit zahlreichem Szenen- und einem rauschenden Schlussapplaus.

Seine Tochter Claudia für 20-jähriges Theaterspiel in Mühlried zu ehren - diese angenehme Aufgabe durfte Vereinschef Hans Berger gleich zu Beginn übernehmen. Bettina Krähling bringt es gar schon auf 30 Jahre - beide erhielten eine Urkunde überreicht.

Dann öffnete sich der Vorhang zu dem Stück "Der Grillclub mit dem roten Auto", einem Vierakter, den sich Carsten Lögering hat einfallen lassen. Wie schon der Titel vermuten lässt, handelt die Geschichte vom Feuerwehrmilieu. Die örtliche Feuerwehr trauert gerade noch um den bisherigen Brandmeister - wie das Szenarium vermuten lässt, wird dort mehr der eigene Durst als Brände gelöscht -, auf den nun vakanten Posten lauert der Oberlöschmeister Knut Knollenknacker, den Hans Berger selbst mit der Routine seiner mehr als 40 Jahre auf der Bühne mit Leben erfüllt. Ihm zur Seite steht Hauptfeuerwehrmann Harry Pichler, der aber mehr mit dem Beheizen des Grills und der Befüllung des Kühlschrankes beschäftigt ist. Reinhard Felbermeir ist auch in dieser Rolle ein Volltreffer - sein Mienenspiel alleine ist schon den Eintritt wert.

Unterstützung erhalten die beiden von Feuerwehranwärter Bastian Müller, Andi Summerer gibt mit dieser Rolle sein Debüt in Mühlried und fügt sich textsicher gleich gut in das Ensemble ein. Leider passieren bei so manchem Alarm Dinge, die so nicht passieren sollten - so rückt das Feuerwehrauto ohne Schläuche aus, in einem anderen Fall ist gar das Feuerwehrauto anderweitig im Einsatz. Und freilich kommen diese Dinge auch dem Kreisbrandrat Schaaf zu Ohren (Manfred Hiltner hat wieder eine Rolle bekommen, die ihm auf den Leib geschneidert scheint), der mit der Katastrophenschutzbeauftragten des Landkreises, Trude Hasenclever, des Öfteren zur Inspektion erscheint. Deren Rolle musste kurzfristig umbesetzt werden, weil die dafür eigentlich vorgesehene Anja Riedmeier zwei Tage vor der Premiere einen Unfall erlitt. Daniela Schilling-Janko sprang einen Tag vor der Premiere ein, und sie machte die Sache absolut toll; wer es nicht wusste, kam nicht darauf, dass sie nur "Ersatz" ist. Den mehr oder weniger ungeeigneten Feuerwehrherren wird also vom Kreisbrandrat eine Frau (!) vorgesetzt - unvorstellbar für die Herren der Schöpfung. Dass diese neue Ortsbrandmeisterin Ina Specker (von Claudia Berger mit viel Pfiff gespielt) dann noch die Feuerwehr des Ortes durch die drei Herzdamen Helga, Else und Tine verstärken will, kann nur zu Verwicklungen führen. In diesen Rollen können Lisa Schilling, Melanie Rothbauer und Milena Stemmer weiter Erfahrung auf der Bühne sammeln - und das machen sie alle drei ganz pfundig. Als gar die Damen einen Wettbewerb unter der Leitung der Dorfratschn Grete Knalldall (Monika Schrittenlocher in gewohnter Routine) gewinnen, scheint alles Gewohnte nicht mehr gewohnt. Wie das Drama um die Feuerwehr ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten (den Besuchern der noch folgenden Aufführungen soll der Spaß ja nicht genommen werden).

Wie schon in den vergangenen Jahren übernehmen die Schauspieler die Regiearbeit ebenso wie den Bühnenaufbau selbst. Für die Maske ist wieder Monika Schrittenlocher zuständig, die kaum vorkommenden Hänger im Text werden von den beiden Souffleusen Bettina Krähling und Katrin Treutner souverän ausgebügelt. Allen Freunden des gepflegten Laientheaters kann nur empfohlen werden, sich - soweit noch nicht geschehen - für die restlichen Vorführungen umgehend Karten zu besorgen.