Wolnzach
Amtsübergabe unter Freunden

Gymnasiumsdirektor Erich Schlotter tritt ab – Nachfolger wird sein Stellvertreter Christian Heller

12.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

Noch sind sie vereint: Der amtierende Schulleiter des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach Erich Schlotter (rechts) lässt seinen derzeitigen Stellvertreter und baldigen Nachfolger Christian Heller über die Schulter schauen - Foto: Dofka

Wolnzach (WZ) Zehn Jahre hat Erich Schlotter das Hallertau-Gymnasium Wolnzach als Direktor geleitet, zum Schuljahresende geht er nun in Ruhestand. Er tut das trotz aller Wehmut auch „sehr erleichtert“, denn: Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter und persönlicher Freund Christian Heller.

„Ich habe jetzt meinen Frieden gemacht mit diesem kommenden 1. August.“ Wehmut schwingt in seiner Stimme mit, wenn er auf diesen ersten Tag seines Ruhestandes schaut. Denn Noch-Schulleiter Erich Schlotter hat an dieser Schule, dem Hallertau-Gymnasium Wolnzach, viel erlebt, viel bewegt – und auch einige Freundschaften geschlossen, die ihn für immer mit Wolnzach und dem Gymnasium hier verbinden werden. Jetzt, wo die Tage verrinnen, wo sein Ruhestand unaufhaltsam näher rückt, ist es Zeit, zurückzuschauen. Der 63-jährige HGW-Direktor tut das nicht alleine, sondern zusammen mit dem Mann, der ihm in den vergangenen Jahren schon eng zur Seite gestanden ist, der seit zwei Jahren sein Stellvertreter ist und nun seine Nachfolge als Schulleiter des HGW übernehmen wird: Christian Heller. Zusammen sitzen sie zum Pressegespräch im Direktorat, die Tür zum vorgelagerten Sekretariat ist heute einmal geschlossen. „Ausnahmsweise“, sagt Schlotter. Denn ansonsten pflege er das Prinzip der offenen Tür. „Ein Direktor soll sich nicht wegsperren“, sagt er – und erntet damit die volle Zustimmung seines 44-jährigen Nachfolgers. Denn auch Christian Heller ist lieber nahe dran am Geschehen, deshalb stellt er eine Weiche auch noch gleich, bevor er seinen Dienst als Schulleiter antritt: „Ich habe immer gesagt, dass ich trotz aller Aufgaben als Direktor auch weiterhin unterrichten will.“ Deshalb sei er schließlich Lehrer geworden. So drei oder vier Stunden in seinen Fächern Deutsch und Englisch stellt er sich vor. „Das ist mir schon sehr wichtig.“

Wichtig – das Stichwort für seinen Noch-Vorgesetzten Erich Schlotter. Denn diese Schule, das Hallertau-Gymnasium Wolnzach, ist ihm ans Herz gewachsen, deshalb ist er auch sehr froh, dass die Wahl seines Nachfolgers auf Christian Heller gefallen ist. „Dass es hier eine interne Lösung gegeben hat, empfinde ich absolut als Geschenk, denn das ist nicht selbstverständlich“.

Selbstverständlich war vieles auch nicht, als er selbst als stellvertretender Schulleiter an das HGW gekommen ist. Denn damals, im Februar 2001, war vieles noch anders. Das Gebäude draußen am Sportweg war gerade einmal drei Jahre alt, der Direktor hieß Josef Meindl, die Schule hatte noch gar keinen Namen und Schlotter selbst konnte noch nicht seinen vollen Einsatz nur für die Wolnzacher Gymnasiasten bringen, denn: Er betreute damals noch den Leistungskurs Chemie am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen. Doch schon bald sollte die noch junge Wolnzacher Schule seinen vollen Einsatz verlangen, mehr als das. Direktor Meindl erkrankte im darauffolgenden Schuljahr schwer und kehrte nicht mehr zurück. Zunächst kommissarisch führte Schlotter die Schule dann alleine, eng unterstützt von Roland Patzak, der heute noch Mitarbeiter der Schulleitung ist und zum Schuljahresende ebenfalls in Ruhestand geht.

Im Juni 2003 wurde er dann offiziell Direktor des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach, zehn Jahre ist das nun her. Viel ist seither passiert, viel wurde unter seiner Ägide bewegt, ein paar Beispiele dafür gibt sein Nachfolger: Im September 2009 ist das HGW Seminarschule geworden und der Schulversuch „Modus F“ zur Erprobung neuer Führungsstrukturen in Form einer erweiterten Schulleitung läuft längst sehr erfolgreich am HGW, eine Fülle von Veranstaltungen mache das Gymnasium auch zum Kulturzentrum und die Akzeptanz dieses Angebots nehme im Markt spürbar zu.

„Ich habe viel lernen dürfen und mein Vorgänger hinterlässt mir ein exzellent bestelltes Haus“, freut sich Christian Heller darauf, die Leitung des HGW zu übernehmen. „Kommunikation und Dialog ist das, was eine gute Führung ausmacht.“ Unter dieser Prämisse wünscht er sich, dass Erich Schlotter auch nach seiner Pensionierung diesen Dialog beibehält und sich immer mal wieder am HGW sehen lässt.

Pläne für den Ruhestand hat dieser zwar noch nicht gemacht, doch gibt es eine klare Linie: „Ich habe den Plan, keinen Plan zu haben“, schmunzelt er. Das Feld seiner Interessen sei groß, er besuche gerne Konzerte oder Theatervorstellungen, singt im Motettenchor und ist als Kirchenpfleger in der evangelischen Gemeinde aktiv. Vieles sei in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen, nun wolle er die Zeit nutzen, Ruhe zu finden.

Beruhigt könne er seinen Schreibtisch am HGW nämlich räumen, sagt er, denn seine Schule mit rund 1000 Schülern und 90 Lehrern wisse er bei seinem Nachfolger in den allerbesten Händen: „Das ist wirklich die optimale Lösung – für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Kolleginnen und Kollegen – und auch für mich selbst.“