Eichstätt
"Amtliche Ignoranz"

Neubaupläne für Baustoffhalle am Freiwasser: Landesdenkmalrat verpasst Stadt saftige Ohrfeige

12.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:56 Uhr
Umstritten ist der Standort des Baustofflagers der Firma Martin Meier am Freiwasser. Nachdem nun überarbeitete Pläne für den Bau einer neuen Halle vorliegen, hat sich wiederum der Landesdenkmalrat eingeschaltet, der das Vorhaben kategorisch ablehnt. −Foto: Hager (Archiv)

Eichstätt (EK) Die betreffenden Schreiben lassen nichts an Deutlichkeit und Heftigkeit vermissen: Erneut spricht sich der Landesdenkmalrat Bayern energisch gegen den Neubau der Baustoffhalle am Freiwasser in Eichstätt aus. Die Stadt bekommt dabei ordentlich ihr Fett weg: "Ein vergleichbarer Fall von amtlicher Ignoranz, was getroffene Verabredungen angeht, ist dem Landesdenkmalrat (zumindest in meiner Zeit) nicht bekannt", schreibt Dr. Thomas Goppel, Vorsitzender des Gremiums.

Der Landesdenkmalrat hatte sich vergangenen Freitag mit der seit Längerem schwelenden Angelegenheit befasst. "Die Feststellung, dass sich an der ursprünglichen Planung der Stadt nichts geändert zu haben scheint, hat Betroffenheit im Rat ausgelöst", lässt Goppel nun in einem Brief an Oberbürgermeister Andreas Steppberger wissen. "Wenn die Stadt tatsächlich ohne erkennbare Abwägung ursprüngliche Überlegungen umzusetzen beabsichtigt, ist das zumindest kein fairer Umgang mit denen, die sich verpflichtend zu entsprechenden Bauanträgen äußern. Dass dies überdies ärgerlich ist, muss ich Ihnen als Mitglied unseres Rates nicht sagen." Damit spielt Goppel darauf an, dass Steppberger selbst stellvertretendes Mitglied des Landesdenkmalrates ist.

Das Gezerre um das Baustofflager zieht sich schon seit mehr als vier Jahren hin: Seitdem plant das Bauunternehmen Martin Meier eine Neuordnung seines Areals am Freiwasser. Mittlerweile liegt ein neuer Entwurf vor, der im November einstimmig vom Bauausschuss abgesegnet wurde.

Den Landesdenkmalrat scheint das keineswegs zu beeindrucken, er wirft dem Rathaus vielmehr Versäumnisse vor: "Mit der Tatsache, dass die Stadt die Suche nach einem alternativen Standort ohne erkennbare Begründung abgebrochen hat, finden wir uns im Landesdenkmalrat deshalb nicht ab, weil in einer so schwierigen Lage sinnvollerweise die koordinierende Institution gefordert ist, nach Lösungen zu suchen, die für alle Seiten akzeptabel sind", heißt es weiter im Schreiben an OB Steppberger.

Dieser wiederum betont auf Anfrage unserer Zeitung, "dass hier einiges richtig zu stellen ist". Es sei offensichtlich in München nicht bekannt, dass die Stadt nicht untätig war bei der Suche nach Alternativstandorten - allerdings ist diese erfolglos geblieben.

Jürgen Knopp