Ambitionen auf das Kanzleramt

FW-Chef Aiwanger attackiert Bundesregierung

26.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:55 Uhr
Arbeitete sich vor allem an der Bundesregierung ab: Der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. −Foto: Binder

Deggendorf - Der Hubert Aiwanger macht's - diese goldene Regel der Freien Wähler gilt auch am Aschermittwoch: Allerdings hat Aiwanger ein Problem.

 

Über viele Jahre bestand ein Großteil seiner Aschermittwochsreden aus dem Ablästern über die CSU. Mit der sitzt er nun in München in der Regierung, über den Koalitionspartner verliert er deshalb kaum ein Wort. Neuer Adressat seiner ätzenden Kritik ist die Bundesregierung.

Und wenn man Aiwanger so zuhört an diesem Aschermittwoch, dann könnte man tatsächlich meinen, man ist schon ein Jahr weiter und die Freien Wähler haben ihren Hubert gefragt, ob er nicht Kanzlerkandidat werden möchte. Denn seine Rede hörte sich über weite Strecken so an, als ob demnächst der Bundestag gewählt wird. "Eine Politik in Berlin, die nicht in der Lage ist", beginnt Aiwanger eine Reihe von Sätzen und geißelt dann Bonpflicht, Düngeverordnung, eine zu hohe Steuerbelastung für Unternehmer, die zu hohe Mehrwertsteuer in der Gastronomie oder die Besteuerung der Renten. "Diese Regierung braucht Feuer unterm Hintern", ruft Aiwanger. Deshalb gehörten die Freien Wähler in den Bundestag.

Eine der besten Momente seiner Rede ist sein Vergleich der CDU mit einem Gruselschloss, in dem die Schlossherrin ihren Abschied angekündigt hat. Nun würden die "Scheintoten" aus dem Verlies - der Friedrich, der Norbert und der Armin - langsam die Kellertreppe hinauf schleichen, um nachzuschauen, ob sie schon weg ist.

DK

Stefan Gabriel