Eichstätt
Am Tag bis zu drei Mal den Berg hoch

07.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:58 Uhr

"Saft" liefert der Akku, der mittig am Rahmen untergebracht ist. Der Elektromotor sitzt darunter.

Eichstätt (kno) Vor zwei Jahren war es soweit: Es musste ein Elektrorad her. Als Seidlkreuzerin hatte Barbara Reichmeyer ein typisches Problem: Sie fährt zwar gerne Rad, "aber am Ende hat der Spaß ein Loch". Gemeint ist der Berg, das Seidlkreuz, das nach einer schönen Radtour im Tal droht und "mit rotem Kopf und hängender Zunge" bewältigt werden muss. Das Fahrrad des klassischen Seidlkreuzers, so die Erkenntnis der 37-Jährigen, rostet also eher vor sich hin, als dass es genutzt wird.

Nun muss sich die zweifache Mutter nicht mehr vor der Steigung fürchten: Mit Elias (2) und Clara (4) in der "Kutsche" im Schlepptau tritt sie nun locker die Seidlkreuz-Straße hinauf. Das Geheimnis ist ein Elektromotor, der sanft mit anschiebt. Für Barbara Reichmeyer ist dies ein Stück Unabhängigkeit und Freiheit, wie sie betont, und vor allem ein deutliches Plus an Lebensqualität.

Von März bis Oktober nutzt sie ihr Elektroradl als ganz normales Verkehrsmittel: Morgens bringt die Lehrerin ihre Kinder ins Kinderhaus, mittags holt sie wieder ab, auch zum Einkaufen geht’s per Pedelec mit Hänger. Bis zu drei Mal am Tag fährt sie das Seidlkreuz hinunter – und wieder hinauf. Das Elektrorad sei "unschlagbar" und dem Auto in der Stadt deutlich überlegen, betont Barbara Reichmeyer: "Vor allem habe ich keine Parkprobleme." Und auch sonst stünden nun Touren und Wege offen, die früher nicht unbedingt zu den Favoriten der vierköpfigen Familie zählten: beispielsweise auf die Jurahöhen – immer im Bewusstsein, auf den "elektrischen Rückenwind" zurückgreifen zu können.

Natürlich sei die Investition nicht unerheblich, räumt Barbara Reichmeyer ein (siehe Bericht unten). Und auch manche Autofahrer würden sich rücksichtlos verhalten. So nutzt sie teilweise den Gehsteig – vor allem in der ersten Kurve nach dem Buchtal, wo sie schon so manches allzu knappe Überholmanöver miterleben musste.

Aber: Die Gesamtbilanz fällt nach zwei Jahren rundum positiv aus. Technische Probleme habe es bislang keine gegeben, der moderne Drahtesel erweist sich als zuverlässig. "Für einen Seidlkreuzer ist so ein Elektrorad das ideale Gefährt. Ich möchte es jedenfalls nicht mehr missen", resümiert Barbara Reichmeyer.