Bergheim
Am Standort scheiden sich die Geister

Gemeinderat entscheidet sich nach hitziger Debatte für ein Gerätehaus am Unterstaller Sportplatz

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Eigentlich ging es um die alte Schule in Unterstall und weniger um den Standort für das Feuerwehrhaus: Um das Gebäude als Vereinstreffpunkt zu erhalten, müsste es aber energetisch saniert werden. ‹ŒArch - foto: Hammerl

Bergheim (DK) Heiß ist es hergegangen im Bergheimer Gemeinderat. Nach knapp halbstündiger, heftiger Diskussion wurde auf Antrag von Bürgermeister Tobias Gensberger (DG) namentlich über den Standort des neuen Feuerwehrhauses in Unterstall abgestimmt. Es soll nun am Sportplatz entstehen.

Gegen den bereits seit einem halben Jahr anvisierten Standort stimmten die Unterstaller Gemeinderäte Hermann Hauck (CSU), Albert Gloßner (Bürgergemeinschaft) und Josef Lehmeier (CSU), der ein Schreiben der Unterstaller Vereine und Gruppierungen als Antrag in die Sitzung eingebracht hatte. Engelbert Winters (DG) Vorschlag, den Brief nicht zu behandeln, folgte Gensberger nicht und ließ Lehmeier das Schreiben vortragen. Es listet die Gruppierungen, die derzeit die alte Schule nutzen auf, vom Gartenbauverein, über katholische Landjugend, Bürgergemeinschaft Unterstall, bis zum Kirchenchor. Unterricht für Kommunionkinder und Firmlinge fände dort statt, zudem diene die alte Schule als Wahllokal, hieß es darin. "Bei einem Verkauf fallen somit alle Räumlichkeiten für die Unterstaller Vereine weg", so das Schreiben weiter, gefolgt von der Forderung, ein Haus zu bauen, in dem "alle Platz haben und ihre Vereinstätigkeit problemlos ausüben können".

Der Standort am Sportplatz wird von den Unterzeichnern, Vertretern von Kirchenchor, Gartenbauverein, Landjugend, Pfarrgemeinderat, Krieger- und Soldatenverein, der Spielgruppe und des Schützenvereins abgelehnt, da er sich am Ortsrand befinde, zu wenige Parkplätze vorhanden seien und "die Vereine aus dem Dorf verbannt werden". Mit dem Vortrag und der Forderung nach einem erneuten runden Tisch zog sich Lehmeier den Unwillen einiger Gemeinderatskollegen zu.

Egon Fuhrmann (DG) wunderte sich, dass die Feuerwehr nicht beteiligt worden war. Vize-Bürgermeisterin Claudia Heinzmann (BG Unterstall) fand es "befremdlich", dass die Schützen unterschrieben hatten, obwohl sie selbst ein eigenes Vereinsheim haben und somit nicht betroffen sind. Sie wunderte sich zudem, dass sich die Vereinsvorsitzenden nicht beim runden Tisch geäußert hatten. Karl Braun (BG) meinte, es sei mit allen Gruppen bereits genug diskutiert worden. Das jedoch bezweifelte Lehmeier: "Wenn sich diese Gruppen informiert fühlen würden, gäbe es diesen Antrag nicht", der Informationsfluss sei mangelhaft. "Oder wird fehlinterpretiert", kommentierte Gensberger, der den Beschluss für das Feuerwehrhaus auf jeden Fall in dieser Sitzung fassen wollte. Albert Zeller (DG) stellte klar, dass die Gemeinde in erster Linie ein Feuerwehrhaus baue. Die Vereine seien selbst verpflichtet, sich um ein Vereinsheim zu kümmern - gerne mit Unterstützung der Gemeinde. Der von den Unterstallern ins Spiel gebrachte Standort am Spielplatz sei indiskutabel, da er um ein Viertel mehr koste als der Standort am Sportplatz. Der sei ideal, gut erreichbar, es gebe Parkplätze. Lehmeier argumentierte, der vorliegende Entwurf sei zu kurz gesprungen, die Vereine sähen "mit dem Ofenrohr ins Gebirge, wenn die alte Schule verkauft wird". Das sei noch nicht raus, antwortete Gensberger. Der Bürgermeister stellte klar, er müsse im Interesse der Gemeinde wirtschaftlich denken. So begründete er seinen Antrag auf namentliche Abstimmung.

Lehmeier brachte nun den Erhalt der alten Schule beziehungsweise deren energetische Sanierung vor. Dies sei mit Mitteln der Städteförderung möglich ohne die Gemeinde finanziell über Gebühr zu belasten. Engelbert Winter schlug vor, die Vereine sollten zusammenlegen und die alte Schule kaufen. Lehmeier warf er vor, den Bau des Feuerwehrhauses zu verzögern und damit Baukosten in die Höhe zu treiben.

"Das alles hat nichts mit dem Standort des Feuerwehrhauses zu tun", holte Heinzmann das Gremium schließlich zum Wesentlichen zurück. Michael Kaufmann und Steffi Sauerlacher schlugen vor, den Beschlussvorschlag umzuformulieren. Anstelle des Standortes für ein Feuerwehr-Gemeinschaftshaus wurde nun über "Feuerwehrhaus und mögliches Gemeinschaftshaus" abgestimmt.

Nachdem der Beschluss für den Standort gefallen war, ging es zügig weiter. Gegen den Bebauungsplan stimmte nur noch Lehmeier. Er umfasst vier Bereiche - den Sportplatz, das Schützenheim, das damit Bestandsschutz erhält, ein Wohngebiet mit drei Bauplätzen für Einfamilien- oder Doppelhäuser und das Areal des Feuerwehrhauses. Die Bauplätze sollen für Doppelhaushälften mindestens 350 Quadratmeter, für Einfamilienhäuser 500 Quadratmeter groß sein, zulässig sind zwei Vollgeschosse, Sattel-, Pult- und Flachdächer. Somit gelten die Vorgaben wie in den vorhandenen Bebauungsplänen.