Gaimersheim
Am Marktplatz war kein Durchkommen mehr

Der Gaimersheimer Faschingszug lockt gut 11 000 Besucher an – so viele wie lange nicht mehr

10.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:31 Uhr

 

Gaimersheim (ems) So viele Zuschauer gab es schon lange nicht mehr bei einem Faschingszug in Gaimersheim. Bei zwar sehr kaltem, aber trotzdem sonnige Winterwetter bestaunten gestern über 11 000 Faschingsbegeisterte aus Gaimersheim und Umgebung am Straßenrund den Zug, der am Marktplatz kaum noch durch die Menge kam.

Trotz der vielen Ungereimtheiten im Vorfeld in Sachen TÜV und der Sicherheitsbestimmungen hatten die Gaimersheimer Vereine in den vergangenen Wochen an ihren Gefährten gebastelt. Sie überraschten mit so manchem Thema und Erfindungsreichtum. Vielen lag natürlich der TÜV für Faschingswagen im Magen. Sie nahmen die Posse mit viel Humor und Häme aufs Korn. Die SPD verteilte TÜV-Plaketten und war nur mit Handwagen, Tretautos oder Fahrrädern unterwegs. Auch der Kleintierzuchtverein bot einen schnellen Check zur TÜV-Zertifizierung an. Der Stammtisch Kraiberg zeigte mit dem Slogan „Bayern hat den TÜV für Narren – testen künftig jeden Karren“ ebenfalls seinen Unmut. Das letzte „ohne TÜV-königliche Gaimersheimer Prinzenpaar“ fuhr im Männerschützen-Cabrio mit. Natürlich war auch eine „Rumpfgarde“ der Männerschützen dabei – und im Anhänger des Cabrios reiste sozusagen der TÜV als „Tod für den Faschingszug 2014“ in einem Sarg.

Auch die Kommunalpolitik war Thema beim Faschingszug, hier vor allem die Barrierefreiheit am Marktplatz und der neue Retzbachpark. Der Isidoribund zeigte einen neuen Park für Hippies und die Feuerwehr ist auf jeden Fall für einen Biergarten im Retzbachpark. Der FC Löwe möchte eine Marktplatzüberdachung für regenfreie Marktfeste und warf einen Blick in die Zukunft der Marktplatzsanierung: „2013 wird’s gemacht – 2014 wird er dann überdacht.“ Die Junge Union glaubt, dass ein Marktplatz ohne Autos bald zum Urwald und damit zum „G-City-Dschungel“ wird. Auch eine Kopie des Marktbrunnens mit der Aufschrift „Rettet den Brunnen“ hatte die JU dabei. Der Jugendclub Lippertshofen forderte seine Partymeile. Die von der Feuerwehr gewünschte Drehleiter nahm die FDP aufs Korn und baute auf ihr Auto der FDP-lerwehr kurzerhand eine Leiter drauf.

Der TSV sprach sich gegen die Studiengebühren aus und hatte viele Schüler und Studenten dabei. Hier hieß es: „Sparst no – oder studierst scho.“ Das Rock-’n’-Roll-Kasino beklagte die teuren Hallenmieten und tanzte deshalb außerhalb des Gemäuers.

Angeführt wurde der Faschingszug von den Goaßlschnalzern des Trachtenvereins, der Gaimersheimer Blaskapelle und dem Festwagen des Gremiums der Gaimersheimer Vereine mit Bürgermeisterin Andrea Mickel und den Gremiumsvorsitzenden. Zentnerweise wurden Bonbons von den Wagen an die Umstehenden verteilt. Das Gremium und auch die Marktgemeinde haben hierfür gut eingekauft und die teilnehmenden Wagen und Gruppen großzügig versorgt. Nach dem Umzug ging es dann am Marktplatz beim Faschingstreiben lustig weiter. Das Crash-Team hatte seine lange Bar aufgebaut und bei fetziger Musik wurde munter gefeiert. Beim Ledl zeigte die Schützomania Eitensheim ihre Gardetänze und das Publikum machte begeistert mit.