Am Limes unterwegs

03.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:14 Uhr

Eichstätt (je) Mit zu den am besten erhaltenen Abschnitten des Limes in Bayern gehört die etwa acht Kilometer lange Passage des römischen Grenzwalls durch den Köschinger Forst. Mit dem Weltkulturerbe hat sich Diplom-Ingenieur Hermann Kerscher vom Landesamt für Denkmalpflege in Ingolstadt befasst.

Seine Arbeit ist im neuen Buch "Das archäologische Jahr in Bayern 2006" abgedruckt. Weitere acht Beiträge behandeln Forschungen im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Ingolstadt. Die Limesstrecke im Wittelsbacher Ausgleichsforst abzugehen ist eine sportliche Herausforderung, meint der Autor, und zwar auch wegen der zahlreichen Wildzäune, die es zu übersteigen gilt. Wer es bequemer haben will, kann eine virtuelle Wanderung entlang der "Teufelsmauer" unternehmen: Das Bayerische Vermessungsamt hat nämlich ein digitales Geländemodell erstellt. Damit lassen sich alle Einrichtungen des Grenzwalls studieren.

Die römische Vergangenheit ist ein weites Mal Thema in dem Buch: Die Magnetometer-Prospektion des Reiterkastells Pförring. Die Autoren Jörg Fassbilder, C. Sebastian Sommer und Karin Berghausen stellen heraus, dass in kommender Zeit verschiedene Kastellplätze geophysikalisch und damit ohne Zerstörungen anzurichten, untersucht werden. Das ist mit dem Kastell Pförring geschehen. Es liegt zwei Kilometer nördlich der Donau auf halbem Weg zwischen den Lagern Kösching und Eining. Mit der Methode, so die Autoren, ist eindrucksvoll der komplette Kastellplan zu erkennen". In die Frühzeit Dollnsteins führt ein Aufsatz von Mathias Hensch. Er bemerkt: "Die Burg Dollnstein stellt schon aufgrund ihrer Topographie eine Besonderheit innerhalb des dynastischen Burgbaus im hochmittelalterlichen Bayern dar." Es folgt eine knappe Zusammenfassung der Anlage mit Details aus der Forschungs- und Grabungsarbeit. So wurden in allen Untersuchungen Spuren handwerklicher Nutzung des Geländes gefunden bis hin zur Verhüttung von Eisenerzen.

Einige der weiteren regionalen Themen: "Funde der frühen Bronzezeit auf dem Miba-Gelände in Ingolstadt" von Silvia Wiedmann; "Eine frühmittelalterliche Vierfachbestattung aus Forchheim" (Markt Pförring) von Eva Kropf und Stephanie Zintl; "Fischer und Bauern – Die Grabung Am Bachl in Ingolstadt" von Birgit Friedel und Gerd Riedel.

Zu allen Beiträgen sind gute Fotografien und Zeichnungen vorhanden. Die Erklärungen werden bei aller Wissenschaftlichkeit allgemein verständlich gegeben. Insgesamt werden 185 Forschungen in Bayern beschrieben, hinzu kommen Verzeichnisse, die Autorenliste, die Dienststellen der Denkmalpflege werden genannt; eine Übersichtstafel der Grabungen und Fundplätze 2006 ist beigegeben.

"Das archäologische Jahr in Bayern 2006", 208 Seiten mit 248 meist farbigen Abbildungen. Herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Gesellschaft für Archäologie in Bayern. Erschienen im Konrad Theiss Verlag, Stuttgart. Im Buchhandel für 29 Euro erhältlich.