Lintlhof
Am Kleinod nagt der Zahn der Zeit

Die Lintlhofkapelle ist sanierungsbedürftig: Bauausschuss macht sich ein Bild von den Schäden

17.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:02 Uhr
Zwischen zwei Linden steht die 1816 erbaute Lintlhofkapelle. Gedeckt ist sie mit Legschiefer, zwei runde Fenster sorgen für Licht im Inneren. −Foto: Schmied

Lintlhof (DK) Jahr um Jahr versammeln sich um sie die Riedenburger Fußwallfahrer, bevor sie sich auf den Weg machen nach Altötting.

Ein gewichtiger Felsblock mit einer darin eingelassenen Steinplatte datiert den Anfang dieser Tradition auf das Jahr 1836. Da stand das kleine, für die hiesigen Pilger so wichtige Gotteshaus bereits 20 Jahre: 1816 wurde die Lintlhofkapelle errichtet. Der Wunsch vieler Bürger sei nun, die Kapelle herzurichten, wie Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) den Mitgliedern des Riedenburger Bauausschusses bei einem Besuch unter altehrwürdigen Baumriesen erklärte. Wenngleich vom damaligen Lintlhofbauern erbaut, steht das Kirchlein auf städtischem Grund. "Wir tragen die Baulast", erläuterte Lösch. Das mit Legschiefer gedeckte Gebäude ist über 100 Jahre alt, ebenso die beiden Linden links und rechts davon. Zwei runde Fenster gewähren dem Licht Einfall in den kleinen Innenraum, auf dem schmalen Altar stehen Kreuz und Kerzen, neben einer Figur der Gottesmutter und Engeln hängen Bilder an den Wänden mit Darstellungen biblischer Szenen. Durch die grüne Holztür können Neugierige über eine Fensteröffnung mit geschwungenem Gitter einen Blick ins Innere erhaschen. Für die Mitglieder des Riedenburger Bauausschusses dagegen stand die Pforte offen, damit sie sich selbst ein Bild vom Zustand der Lintlhofkapelle machen konnten. "Das Dach ist kaputt", erläuterte Lösch. Das Mauerwerk dagegen sei absolut trocken, nicht im mindesten von Feuchtigkeit geplagt. Dennoch ist der Zustand offensichtlich angeschlagen: Die Farbe blättert ab, die Tür führt nur noch eine lockere Beziehung mit den Anglen. Vor Jahren sei die Kapelle schon einmal hergerichtet worden und habe von den Riedenburger Fußwallfahrern einen neuen Anstrich bekommen. Der "Ave Maria"-Schriftzug über der Pforte, der dort einst prangte, sei dabei allerdings verschwunden. Johann Hauer, ein Nachfahre früherer Lintlhofbauern, kümmere sich um die Kapelle. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude aktuell nicht, so der Rathauschef mit Blick auf die Nachforschungen, die bei der Unteren Denkmalschutzbehörde angestellt worden seien. "Die Lintlhofkapelle ist nicht gelistet, man könnte sie aber aufnehmen", erklärte Lösch. So seien eventuell auch finanzielle Mittel für die unbedingt nötige Sanierung zu generieren. Der nächste Schritt sei die Kontaktaufnahme mit dem Amt für Denkmalpflege. "Wir müssen schauen, was das Herrichten kostet und was wir an Fördermitteln bekommen würden", nannte Lösch die Marschroute. Die Mitglieder des Bauausschusses waren sich einig, dass die Instandsetzung der geschichtsträchtigen Kapelle in Angriff genommen werden sollte. Eine Entscheidung steht aus.

Kathrin Schmied