Eichstätt
"Am Berg können nur wenige mithalten"

Anna Knauer über den DM-Titel und die Chancen bei der Europameisterschaft

19.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:22 Uhr

Eichstätt (EK) Anna Knauer ist Deutsche Meisterin bei den Rad-Junioren. Wie sie ihren Titel einschätzt und was sie bei der EM vorhat, verrät sie im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER.

Es war ein harter Kampf um den deutschen Titel. Hatten Sie sich das Rennen so schwer vorgestellt?

Anna Knauer (Foto): Ja, schon. Nachdem ich mir die Strecke angeschaut hatte, habe ich gewusst, dass sie viel schwerer ist, als im Streckenprofil geschildert. Für mich war das aber ein Vorteil. Wenn die Strecke hügelig ist, kann ich richtig angreifen. Und wenn ich am Berg Gas gebe, können nur wenige mithalten.

Letztlich war ihre elfte Meisterschaft aber auch ein taktischer Sieg. Haben Sie Ihre Gegnerin ganz bewusst auspowern lassen, um dann am Ende erst vorbeizuziehen?

Knauer: Nein, ich wusste, dass ich 500 Meter vor dem Ziel an zweiter Stelle sein muss, um zu sehen, was die Gegnerin macht. Aus dem Windschatten zu sprinten, ist ja doch immer ein bisschen einfacher. Daher war der Sprint für mich dann einfacher als für meine Gegnerin.

Reizt es eine Topsportlerin wie Sie denn nicht, irgendwann nach der Hälfte der Strecke bereits für klare Verhältnisse zu sorgen, und einen frühen Sprint zu wagen?

Knauer: Das hätte ich nicht geschafft. Im Gegenteil, wir haben bis zum letzten Kilometer zusammengearbeitet, damit wir den Vorsprung zum Feld groß halten. Alleine im Wind zu fahren ist unmöglich. Nur wenn man sich immer wieder abwechselt und im Windschatten Kraft sparen kann, also bis kurz vor Schluss zusammenarbeitet, kann man solch einen Vorsprung verteidigen.

Wie wichtig ist Ihnen der Titel? Immerhin war das bereits ihre elfte Meisterschaft.

Knauer: Ich wollte unbedingt bereits letzte Woche bei einer DM den Titel im Zeitfahren und war sehr enttäuscht, als das nicht geklappt hat. Deshalb ist dieser Titel für mich sehr wichtig gewesen. Um mich zu motivieren, und mir zu zeigen dass das Training irgendwann auch belohnt wird.

War die DM bereits die Generalprobe für die Europameisterschaft in zwei Wochen?

Knauer: Die EM ist auf der Bahn, deshalb war die deutsche Meisterschaft kein Maßstab. Aber man fährt natürlich lockerer zur EM, wenn man weiß, man hat schon einen wichtigen Titel im Gepäck.

Was erwarten Sie sich in Portugal? Vielleicht sogar den Titel?

Knauer (lacht): Nein, das ist meine erste internationale Meisterschaft. Es geht vor allem darum, zu lernen und die eigenen Bestzeiten zu verbessern.

Das Gespräch führte unser Redakteur Gerhard von Kapff