Sandizell
Am Anfang war die Patchworkdecke

SZ TRIFFT Karin Mayr-Seitz, für die Nähen zur Leidenschaft geworden ist

17.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:39 Uhr

In ihrem Reich: Karin Mayr-Seitz fertigt unter ihrem Label Sew-per-Mum in ihrer kleinen Selbstmacher-Werkstatt mit Familienanschluss kunstfertig genähte Accessoires - Foto: Staimer

Sandizell (SZ) Sie ist Mama von vier Kindern und sie pflegt dennoch ihre Leidenschaft: das Nähen: Karin Mayr-Seitz. Mittlerweile sogar mit eigenem Label: „Sew-per-Mum“.

„Angefangen hat alles mit einer Patchworkbabydecke für den Eigenbedarf “, erzählt Karin Mayr-Seitz. Mit keckem Blick schiebt die vierfache Mutter die blonde Strähne in ihrem sonst roten Schopf hinters Ohr. Ihre Augen funkeln dabei vor Tatendrang. Die Kunsthistorikerin hat vor acht Jahren zwecks Familienzuwachses ihre ursprüngliche Profession mit dem Platz an der heimischen Nähmaschine getauscht und fertigt seither farbenfrohe, fantasievolle Taschen, Geldbörsen und Wohnaccessoires – jedes Stück ein kunterbuntes Unikat.

In den meterlangen Regalfächern entlang der Wände in ihrem Atelier stapeln sich wohlsortiert Knöpfe, Borten und Qualitätsstoffe in allen möglichen Farben und Mustern – uni, geblümt oder mit anderen Dekors versehen. An Kreativität mangelt es Karin Mayr-Seitz ganz und gar nicht. „Mit einer Handvoll Schnitten“, wie sie berichtet, entstehen wunderschöne, farbenfrohe Einzelstücke in ihrer Sandizeller Werkstatt mit Familienanschluss. Hier eine handgefertigte Häkelblume, da kunterbunte Fimo-Knöpfe oder Stickmotive als Hingucker machen gute Laune.

Ganz von Anfang: Eigentlich hat die heute 38-Jährige Kunstgeschichte, Volkskunde und klassische Archäologie studiert und – nach einem Intermezzo im Museum im Pflegschloss im Anschluss an ihr Studium – die Leitung des noch jungen Ballonmuseums in Gersthofen übernommen.

Die Sache mit der politisch reichlich bemühten „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, wie die gebürtige Pöttmeserin sagt, wollte nach Kind Nummero zwei mit einem Fulltime-Museumsjob nicht mehr so ganz klappen – geschweige denn mit den beiden weiteren Kindern. Eine Alternative musste her. Haushalt, Kinder und Wäscheberge allein füllten die junge Mutter nicht aus, auch wenn Karin Mayr-Seitz sich als „Mama im Hauptberuf“ sieht.

Bunt und aus Stoff sollte das Material fortan sein, aus dem ihre beruflichen Träume sind. Genäht wohl bemerkt. Ein bisschen Nostalgie im Gepäck und Rückbesinnung auf die Wurzeln war auch dabei, denn mit der Nähmaschine hantiert, hat die Wahlsandizellerin schon in Teenagertagen.

Ein Name war schnell gefunden: Sew-per-Mum – fetziger Anglizismus plus Wortwitz. Frei übersetzt so viel wie „genäht von Muttern“.

„Ich find es schöner, wenn das Leben ein bisserl bunter ist“, sagt sie. Egal ob festes Programm oder Kundenauftrag: Entsprechend kunterbunt und fröhlich fallen auch die genähten Textilobjekte aus.

Wenn dann ihre fertigen Stücke bei diversen Märkten oder der Hausausstellung in Sandi-zell wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggehen, sei das – neben dem fast schon therapeutischen Entspannungsfaktor bei der Herstellung – eine durchaus schöne Sache und Bestätigung, so die nähende Mama.

Übrigens: Am kommenden Wochenende findet die zweite Auflage der Hausausstellung von „Sew-per-Mum and Friends“ im Sandizeller Kindergarten statt. Jeweils Samstag und Sonntag, 21. und 22. September, von 10 bis 18 Uhr. Neben den liebevollen Näharbeiten von Karin Mayr-Seitz gibt es Schönes aus Ton und Filz.