Treuchtlingen
Altmühltal-Werkstätten bekommem Zuwachs

Neben Wäscherei, Metallbearbeitung und Verpackung gibt es in Treuchtlingen nun auch eine Schreinerei

25.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Jessica Henneberger und Ernst Wurzer arbeiten in der Schreinerei der neuen Werkstätten. - Foto: Malik

Treuchtlingen (HK) Am Arbeitsplatz von Ernst Wurzer fliegen die Späne. Der 27-Jährige hobelt Bretter, schleift sie ab und sägt dann die Vorlagen für Vogelhäuser aus. Anschließend klebt er die Vogelhäuser zusammen. Ernst Wurzer arbeitet in der Schreinerei der neuen Altmühltal Werkstätten. Die Einrichtung der Rummelsberger Diakonie, in der rund 100 Mitarbeitende mit und ohne Behinderung arbeiten, ist jetzt offiziell eröffnet worden.

Bei der Eröffnungsfeier machten sich Unterstützer und Vertreter der öffentlichen Hand, die den Neubau mit finanziert haben, davon selbst ein Bild. Der Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann, Bezirksrat Alexander Küßwetter, die Leiterin des Integrationsamts der Region Mittelfranken, Ute Günzel, sowie der Bürgermeister von Treuchtlingen, Werner Baum, ließen sich von Werkstattleiter Friedrich Weickmann die neuen Räume zeigen. Werner Baum betonte die vertrauensvolle, wertschätzende und lange Zusammenarbeit mit der Rummelsberger Diakonie und den gemeinsamen Einsatz für eine barrierefreie Stadt.

Vorstandsmitglied Karl Schulz bezeichnete die Altmühltal Werkstätten als "Talentschmieden": "Talentschmiede bringt mit einem Wort auf den Punkt, wie sich die Menschen begegnen, die in den Einrichtungen der Rummelsberger Diakonie gemeinsam arbeiten: Ob Putzfrau, Werkstattleiter, Mitarbeiter in der Schreinerei oder gar Vorstände: Menschen, die in unseren Einrichtungen arbeiten, haben Talente. Und zwar viel mehr als man glaubt. Wichtig ist, dass das Talent nicht nur erkannt, sondern auch gefördert wird. Und genau da setzt die Arbeit in den Altmühltal Werkstätten an." Denn dort gehe es nicht nur um Leistung, betonte Karl Schulz: "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bei der Arbeit ihre Begabungen entdecken und ihre Persönlichkeit entwickeln können."

Anfang September zogen die Werkstätten von Pappenheim an den Stadtrand von Treuchtlingen um. In der Schreinerei, die es in Pappenheim noch nicht gab, arbeiten die Frauen und Männer an modernen Maschinen. Neben Eigenprodukten wie Nistkästen und Futterhäuschen stellen Ernst Wurzer und seine Kollegen derzeit Bienenkästen für eine Imkerei her. Daneben gibt es einen Wäscheservice, eine Metallbearbeitung fertigt Bohr- und Stanzarbeiten. Zudem werden, zum Beispiel für die Automobilindustrie, Produkte hergestellt, geprüft, verpackt und versandt.

"In unseren Werkstätten arbeiten wir mit moderner Technik. So können wir ein Höchstmaß an Präzision gewährleisten", erklärt Werkstattleiter Friedrich Weickmann und wirbt so um weitere Kunden. Denn die Werkstätten sind auf Aufträge aus Handwerk und Industrie angewiesen. Friedrich Weickmann ist stolz auf den Neubau, der nach eineinhalb Jahren Bauzeit an der Gstadter Straße 44 entstanden ist. "Wir freuen uns, dass wir hier in Treuchtlingen Menschen mit Behinderung attraktive Arbeitsplätze bieten können."

Ernst Wurzer und Jessica Henneberger, die ebenfalls in der Schreinerei arbeitet, kommen jedenfalls gerne zur Arbeit. Beide finden das neue Gebäude klasse. Es ist geräumig, hell und im Gemeinschaftsraum gibt es einen Kicker. "Es macht mir viel Spaß, mit Holz und den großen Maschinen zu arbeiten", sagt Jessica Henneberger.