Altersvorsorge - Fünf Alternativen zur Lebensversicherung

10.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:57 Uhr

Die Renditen für Lebensversicherungen sind rückläufig, ab 2012 sinkt auch noch der Garantiezins. Welche Vorsorgealternativen bieten sich an?

Über Jahrzehnte profitierten Lebensversicherte in Deutschland von überdurchschnittlichen Zinsen. Doch seit dem Wegfall der Steuerfreiheit und dem Rückgang der Renditen schwindet der Zuspruch. Mehr als vier Prozent Ertrag ist kaum noch drin, zudem möchte die Regierung für Neuverträge ab 2012 nur noch eine Zinsgarantie von 1,75 Prozent gewähren. Vor zehn Jahren lag der Mindestzins noch bei vier Prozent. Fünf Alternativen zur Zusatzrente:

Alternative 1: Riester-Rente

Die Zusatzrente mit öffentlicher Förderung unterstützt der Staat jährlich mit 154 Euro Grundzulage plus 300 Euro für jedes Kleinkind. Die Stiftung Warentest lobt: Dank Fördergelder ist die Riester-Rente praktisch immer ein Gewinn. Häufig trägt der Staat mehr als die Hälfte der Beitragslast. Positiv: Die Fördergelder mindern den notwendigen Eigenbeitrag von vier Prozent des Bruttolohns, zudem sind Einzahlungen bis 2.100 Euro als Sonderausgabe absetzbar. Zur Auswahl stehen: Rentenversicherung, Fonds- und Banksparplan.
Zielgruppe: Für Arbeiter, Angestellte, Beamte und Ehegatten ohne Rentenpflicht ist Riestern eine effektive Vorsorgeform. Kinderreiche profitieren von hohen Fördergeldern, Gutverdiener von Steuervorteilen.
Vor- und Nachteile: Riester-Verträge bieten eine lebenslange Rente; flexible Beitragszahlung; Kapitalgarantie zu Rentenbeginn; Teilauszahlungen und Abgeltungssteuerfreiheit. Im Gegenzug ist die Rente voll steuer- und abgabenpflichtig und nur eingeschränkt vererbbar.

Alternative 2: Rürup-Rente

Die Privatrente ermöglicht Selbstständigen Altersvorsorge mit Steuerbonus: 2011 sind 72 Prozent der Beiträge steuerlich absetzbar, maximal 14.400 Euro. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 100.000 Euro können Freiberufler bis zu 6.380 Euro Steuern plus Solizuschlag sparen, rechnet der Münchner Steuerberater Jörg Assmann vor. Der absetzbare Betrag steigt bis 2025 auf 20.000 Euro an. Zwei Varianten stehen zur Wahl: klassische und fondsgebundene Rentenpolice.
Zielgruppe: Grundsicherung für Personen ohne gesetzlichen Rentenanspruch.
Vor- und Nachteile: Rürup-Verträge bieten lebenslange Rentengarantie, flexible Beitrags- und Sonderzahlungen, Gläubigerschutz und Hartz-IV-Sicherheit. Im Gegenzug besteht Rentenzwang ohne Kapitalwahlrecht, zudem sind Sparguthaben weder vererbbar, übertragbar noch beleihbar.

Alternative 3: Private Rentenversicherung

Sparvertrag ohne öffentliche Förderung: Klassische Rentenpolicen bieten Mindestzinsen von 2,25 Prozent und Rentengarantie, fondsgebundene Verträge beinhalten dies nicht. Im Gegensatz zu Förderrenten besteht am Vertragsende freie Kapitalwahl. Analog zu Riester und Rürup-Policen fällt keine Abgeltungsteuer an. Tipp: Fondspolicen bieten langfristig überdurchschnittliche Renditechancen.
Zielgruppe: Personen, die lebenslange Grundsicherung, geringe Besteuerung im Alter und Hinterbliebenenschutz wünschen.
Vor- und Nachteile: Die Policen sind steuer- und abgabengünstig – bei Rentenbeginn mit 65 sind nur 18 Prozent der Zahlungen steuerpflichtig; meist entfallen Sozialbeiträge. Nachteilig sind hohe Vertragskosten, sinkende Garantiezinsen und dürftige Steuervorteile während der Ansparphase.

Alternative 4: Bundesschatzbriefe

Ungeförderte Geldanlage beim Staat: Das Kapital wird sechs oder sieben Jahre mit wachsender Verzinsung angelegt, aktuelle Renditen liegen bei etwa 2,5 bis 3 Prozent. Zum Vermögensaufbau sind Sparpläne ab 52 Euro möglich. Positiv: Nach einem Jahr sind Schatzbriefe bis zu 5.000 Euro pro Monat gebührenfrei in besser verzinste Papiere tauschbar, falls die Zinsen steigen.
Zielgruppe: Sicherheitsorientierte Sparer mit Anfangskapital.
Vor- und Nachteile: Variable Verzinsung steigt bei Inflation, kostenlose Verwahrung bei der Bundesfinanzagentur, variable Sparbeiträge, flexibel kündbar. Nachteilig sind Abgeltungsteuerpflicht, unterdurchschnittliche Renditeerwartung und fehlende Verrentung.

Alternative 5: Banksparplan

Bei diesem privaten Vermögensaufbau zahlen Banken einen variablen Grundzins plus Bonusprämien, die mit der Laufzeit steigen. Positiv: Kommt Inflation, erhöht sich auch der Grundzins. Steigende Marktzinsen verbessern automatisch die Rendite, sagt Georg Plötz von der Verbraucherzentrale Bayern. Bei Banksparplänen sind Renditen von drei bis vier Prozent realistisch.
Zielgruppe: Sicherheitsorientierte Sparer und Kleinanleger.
Vor- und Nachteile: Gebührenfreie Vorsorge mit Sparbeträgen ab zehn Euro, flexibles Sonderzahlungs- und Kündigungsrecht. Nachteilig sind mäßige Renditen, Abgeltungssteuerpflicht auf alle Erträge und fehlende Verrentung.