Schrobenhausen
Alterstraumatologie startet

Kreiskrankenhaus hat ein neues Programm für ältere Patienten ins Leben gerufen

23.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Ältere Menschen sollen nicht länger als nötig in der Klinik liegen. Das hat sich die Leitung des Schrobenhausener Kreiskrankenhauses vorgenommen. Das Programm nennt sich Alterstraumatologie. Jetzt hat der erste Patient es durchlaufen. Mit Erfolg, wie die Klinik meldet.

Mit dem erfolgreich abgeschlossenen stationären Aufenthalt seines ersten Patienten hat das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen jetzt die Premiere zur Etablierung einer Alterstraumatologie in der Klinik rundum bestanden, meldet das Krankenhaus. Unter der Leitung des Geriaters Einhard Springer bietet das Krankenhaus ab sofort eine sogenannte geriatrische Komplexbehandlung. Speziell geschulte Pflegekräfte und das medizinische Personal der Unfallchirurgie sowie der Inneren Medizin übernehmen nach Angaben der Klinikleitung gemeinsam mit dem Sozialdienst, den Physiotherapeuten, den Ergotherapeuten und den Logopäden die Versorgung von älteren verletzten Patienten. Das sei ganz besonders wichtig, wenn ältere Menschen nach einem Unfall – wie einem Treppensturz mit Schenkelhalsbruch als Folge – operiert werden müssten.

Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit orientiere sich an den speziellen Bedürfnissen älterer Patienten, so Krankenhausgeschäftsführer Dietmar Eine. Altersbedingt litten solche Patienten häufig unter akuten oder chronischen Begleiterkrankungen. Auch den sogenannten geriatrischen Syndromen – Gangunsicherheit mit gelegentlichen Stürzen, Mangelernährung, Inkontinenz, einer depressiven Episode oder einem demenziellen Prozess seit mindestens sechs Monaten – könne während der therapeutischen Maßnahme am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen begegnet werden.

Neben der umfassenden medizinischen Betreuung werde bei der geriatrischen Komplexbehandlung auch auf die aktivierende Pflege gesetzt. Ältere verletzte Menschen hätten während des Krankenhausaufenthalts besonders damit zu kämpfen, wieder auf die Beine zu kommen. Auch eine längere Liegedauer könne zu Muskelschwund und Verwirrtheit führen. Dem solle vorgebeugt werden. Die eigenen Kräfte des Patienten sollten umfassend mobilisiert werden. Dem multidisziplinären Team sei daran gelegen, die Lebensqualität der Patienten zu stärken und die Ressourcen des älteren Menschen zu aktivieren. Das Augenmerk des Physiotherapeuten richte sich in der aktivierenden Pflege neben der Mobilisierung auch auf die Lymphdrainage und die Ergotherapie im Sinne von Transfertraining und Erarbeiten der Körpermitte.

„Es versteht sich von selbst, dass dabei eine besondere Therapiedichte erforderlich ist, die den unterschiedlichsten Aspekten der Aktivierung Rechnung tragen kann“, erklärt Eine. Sollten sich während der Therapie medizinische Probleme wie eine Atemnot einstellen, stehe während des Aufenthalts im Krankenhaus der Stationsarzt oder der Geriater bereit. Die individuelle Therapieplanung erfolge in enger Abstimmung mit dem behandelnden Unfallchirurgen. Ziel der geriatrischen Komplexbehandlung im Kreiskrankenhaus sei es auch, die Einweisung in eine Reha-Einrichtung zu vermeiden und den älteren Patienten direkt in seine vertraute Umgebung entlassen zu können. Gerade bei älteren Menschen spiele das persönliche Umfeld – die Nähe zum eigenen Zuhause und zu den Menschen, die sie umsorgen – eine stabilisierende Rolle. Damit stelle das Engagement des Kreiskrankenhauses in der Altersmedizin ein großes Plus für die umfassende Versorgung der ländlichen Bevölkerung dar. Der besondere „Zusatzerfolg“ habe sich bereits beim ersten geriatrischen Patienten, den das interdisziplinäre Team im Schrobenhausener Krankenhaus betreut hatte, eingestellt, so Eine weiter.