Altmannstein
Alternativen kommen auf den Prüfstand

Waldkindergarten startet am 1. April mit Übergangslösung - Altmannsteiner Marktrat verständigt sich auf erneute Standortprüfung

13.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:37 Uhr

Altmannstein - Das Ringen um einen Standort für den Waldkindergarten geht in die nächste Runde.

Der Altmannsteiner Marktrat hat sich in seiner Sitzung am Mittwochabend für eine Alternativenprüfung ausgespochen. Der von der Elterninitiative klar favorisierte Standort im Wolfstal, der von Jägern und Jagdgenossen kritisch gesehen wird, bleibt damit weiterhin im Rennen, doch es werden alternative Möglichkeiten geprüft. Am Starttermin 1. April ändert sich dadurch nichts, allerdings wird der Waldkindergarten zunächst als Zwischenlösung an einem anderen Platz eröffnen, bis der endgültige Standort klar ist.

Für ihn sei die Alternativenprüfung der richtige Schritt, erläuterte Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) nicht nur dem Gremium, sondern auch rund 20 interessierten Besuchern aus den Reihen der Bürgerinitiative Waldkindergarten. Dafür werde das aktuell laufende Verfahren zur Flächennutzungsplanänderung erst einmal pausiert. "Ich möchte einen breiten gesellschaftlichen Konsens", verdeutlichte Hummel seinen Standpunkt. Wenn ein großer Teil einer Ortschaft gegen den Betrieb des Waldkindergartens an einem bestimmten Standort sei, habe dieser auch keinen guten Start. Vielmehr fürchte er, werde der Kindergartenbetrieb dann ständig durch Diskussionen gestört. "Auch, wenn uns das ärgert und alles verzögert wird. "

Hintergrund ist, dass im Rahmen der Auslegung zur notwendigen Flächennutzungsplanänderung in ein "Sondergebiet Waldkindergarten" am Wolfstal große Bedenken von Seiten der Jagdgenossenschaft, der Jagdpächter der Unteren Jagdbehörde sowie von Anliegern geäußert wurden. Demnach liege die Fläche im Zentrum des Jagdreviers und die Jäger fürchten geringere Abschusszahlen, auch wegen einer Einschränkung der Jagdzeiten. Außerdem wurde ein zu erwartendes erhöhtes Verkehrsaufkommen über den Radweg im Wolfstal moniert. Und es seien ausreichend Alternativflächen für den Waldkindergarten an anderer Stelle vorhanden.

Man habe von der Gemeinde aus das Gespräch mit den Jagdgenossen und Jagdpächtern gesucht, erzählte Hummel, "aber alles, was wir vorgeschlagen haben, haben sie kategorisch abgelehnt". Kompromisse konnten nicht gefunden werden. Die Alternativenprüfung sei wichtig, um auch rechtlich abgesichert zu sein, so Hummel. "Wir möchten den Standort nicht ohne Weiteres fallen lassen", betonte er. Am Ende laufe es noch so, dass zwar alle für einen Waldkindergarten sind - "aber bitte nicht bei mir". Das Wolfstal werde mit den anderen erarbeiteten Flächen geprüft und wenn herauskomme, dass es der am besten geeignete Standort ist, könne man auch bei der Fläche bleiben. Die Entscheidung trifft am Ende der Gemeinderat, so Hummel, sagte aber auch: "Ich hoffe, dass wir einen Konsens finden. "

Neben dem Wolfstal sollen zehn weitere Standorte nach verschiedenen Kriterien bewertet und auf ihre Eignung für einen Waldkindergarten hin untersucht werden. Dazu gehören, wie Eva Ferstl vom zuständigen Ingenieurbüro Eder vorstellte, die Frage, ob die Fläche im Eigentum des Marktes sei, ebenso wie die angrenzende Waldfläche. Oder ob ansonsten eine Haftungsfreistellung durch den privaten Waldbesitzer möglich sei. Die Fläche bei Berghausen, die noch als Alternative mit dabei steht, scheide aus eben diesem Grund aus, wie Hummel erklärte. Der private Waldbesitzer will hier nicht mitmachen. Ein weiteres Kriterium im Katalog ist, ob die Flächen außerhalb von Restriktionsgebieten liegen, gemeint sind Biotopflächen, Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete und Ausgleichsflächen. Außerdem muss eine Notunterkunft in fußläufiger Nähe liegen und auch die geeignete Verkehrsanbindung zum Hauptort ist ein Kriterium.

Das seien alles sehr technische Kriterien, nach denen die Standorte geprüft würden, gab SPD/FW-Fraktionssprecher Wolfgang Eberl zu bedenken. Er stellte die Frage, ob die Plätze denn auch waldpädagogisch geeignet seien. Eva Ferstl erklärte, dass man auf diese Weise erst einmal die Flächen herausfiltern wolle, die grundsätzlich in Frage kämen. Im nächsten Schritt würde man sich dann mit der Kindergartenleitung zusammensetzen und die Flächen vor Ort anschauen. Zudem würde man mit Unterer Naturschutzbehörde, Jugendamt und Jagdbehörde abstimmen, was geeignet sei. Hummel hofft, dass man, wenn alles gutgeht, vielleicht sogar schon in drei Monaten weitermachen könne mit dem Verfahren zur Flächennutzungsplanänderung. Dann natürlich mit dem Standort, für den sich der Marktrat nach einer Besichtigung durch den Bauausschuss entschieden hat.

Marktrat Michael Waldinger (SPD/FW) ging noch einmal auf den ursprünglich für einen Waldkindergarten angedachten Standort am Kreutberg ein, der vor allem wegen Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde verworfen worden war. "Da hätte es mir am besten gefallen", griff Waldinger den Gedanken noch einmal auf. Hummel betonte aber, dass es zu viele Widerstände von Behördenseite wegen der unmittelbaren Nähe zum Naturschutzgebiet gegeben habe. Es hätte am Kreutberg zu viele Auflagen gegeben, was die Kinder machen dürfen und was nicht - das hätten die Betreuerinnen ständig im Kopf haben müssen.

Was ihm nicht passe, so Marktrat Günther Seitz (CSU/PW): "Ich habe das Gefühl, dass gezielt um Tettenwang herum ein Standort gesucht wird. " Er wies noch einmal auf den Sandersdorfer Sportplatz hin, der aus seiner Sicht bestens geeignet wäre. Waldinger entgegnete, dass doch auch mal ein Kindergarten im östlichen Gemeindegebiet sein dürfe. Standorte sind allerdings von Pondorf bis Laimerstadt in der Alternativenprüfung, wenn auch zahlreicher im Gemeindeosten.

Die angedachte Übergangslösung ab 1. April bis der endgültige Standort für den Waldkindergarten gefunden ist, könnte sich Hummel an der Altmannsteiner Schule, der Burg oder am Sandersdorfer Sportplatz vorstellen. Dort gebe es überall Sanitäranlagen - um einen Container oder Bauwagen als Schutzraum werde sich die Gemeinde kümmern. Er betonte aber auch, dass das auf jeden Fall vorübergehend sein müsse und man werde so nicht noch zwei oder auch nur ein Jahr weitermachen.

Eltern können ihre Kinder in der kommenden Woche oder nach gesonderter Vereinbarung für den Waldkindergarten anmelden. Die Anmeldezeiten sind am kommenden Montag von 8.30 bis 11.30 Uhr sowie von 15.30 bis 17 Uhr und nächsten Dienstag von 9.30 bis 11.30 Uhr jeweils im Zimmer 103 des Altmannsteiner Rathauses.

DK

Isabel Ammer