Aresing
Altern mit Würde

Der demografische Wandel macht auch vor Aresing nicht Halt – jetzt sollen die Senioren erklären, wie die Gemeinde darauf reagieren soll

26.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:47 Uhr

Zum ersten Mal lud Bürgermeister Horst Rössler (l.) die Aresinger Senioren ein, um mit ihnen über ihre Wünsche zu sprechen. Heraus kam noch während der Versammlung am Samstag die Gründung eines Arbeitskreises - Foto: Baumann-Zielke

Aresing (sbz) Früher sprach man „von den Rentnern, den Alten, heute heißt das Generation Gold, Best Ager oder Generation 50plus. Hört sich besser an, meint aber immer die gleichen Personen.“ Salopp begrüßte Aresings Bürgermeister Horst Rössler die Besucher der Bürgerversammlung im Pfarrheim.

Es war die erste Versammlung dieser Art, speziell für die Aresinger Senioren, zu der Rössler eingeladen hatte.

Und viele Bürger Aresings waren seiner Einladung gefolgt. So viele, dass erst einmal zusätzliche Tische und Stühle herbeigeschafft werden mussten, um für die zahlreichen Besucher im Pfarrheim Platz zu schaffen. Eifrig wuselten sie durcheinander, rückten Stühle, winkten Bekannten, ratschten, machten es sich bequem, holten Kaffee und brachten dem Nachbarn auch gleich etwas zu trinken mit. Es herrschte eine vertrauliche, entspannte Atmosphäre im Aresinger Pfarrheim, in dem sich mehr als 50 Senioren eingefunden hatten.

Sie alle hörten der Rede Rösslers aufmerksam zu, der gleich zu Beginn seiner Ausführungen betonte, dass „die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auch vor dem Land nicht halt macht. Die Bevölkerung wird immer weniger und immer älter.“ Es sei darum wichtig, sich um die Belange der Menschen zu kümmern, die „ihr ganzes Leben in der Gemeinde verbracht, hier gearbeitet und ihre Kinder großgezogen haben.“

Von den knapp 2700 Einwohnern Aresings betrifft das mittlerweile 20 Prozent – so viele der Einwohner sind 60 Jahre oder älter. Und von Jahr zu Jahr wird der Prozentsatz höher. Denn die Geburten gingen rapide zurück. Noch vor 15 Jahren, so Rössler, gab es in Aresing 30 Geburten im Jahr, heute seien es nur noch halb so viele. „Dafür können wir aber wirklich nichts, wir ändern daran garantiert nichts mehr“, rief eine der anwesenden Seniorinnen und erntete schallendes Gelächter von den anderen Gästen.

Die Bürgerversammlung sollte den ersten Anstoß geben, herauszufinden, was den älteren Bürgern der Gemeinde wichtig ist, welche Anliegen, Wünsche sie haben. Welche Veranstaltungen, Kurse, Hilfs- oder Freizeitangebote sie sich wünschen würden und wie sie sich ihr Leben vorstellen, wenn sie alleine nicht mehr zurecht kommen.

In anderen Gemeinden, erklärte Rössler, habe es zu diesen Themen schon umfangreiche Befragungen unter den betroffenen Bürgern gegeben – er hielt zur Anschauung einen mehrseitigen, umfangreichen Fragebogen in die Höhe. „Ich halte von solchen anonymen Befragungen eher weniger – wir kennen uns doch alle hier“, betonte Rössler und regte die Bildung eines Arbeitskreises an, der sich mit den Wünschen der Aresinger Senioren befassen soll. Dieser war schnell ins Leben gerufen, zur Not auch mit einem kleinen Schubser – „Schorsch, was ist mit dir? Ach, ich schreib’ dich mal auf.“

Kaum war dieser Punkt erledigt, ging es ohne Pause auch schon weiter im Programm mit einer einstündigen Dia-Show, bei der Georg Lutz Aresinger Aufnahmen aus den 60er Jahren präsentierte. Wieder wurden Stühle gerückt, um allen eine gute Sicht auf die Leinwand zu ermöglichen und nachdem die anwesenden Senioren sich gerade noch ausführlich mit den Problemen und Herausforderungen der Gegenwart beschäftigt hatten, begaben sie sich nun gemeinsam auf eine spannende Zeitreise voll lebendiger Erinnerungen.