Coburg
Alte und neue Spuren: Ermittlungen im Mitwitzer Raubmord

10.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:00 Uhr
Der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Coburg, Rainer Schmeußer, spricht bei einer Pressekonferenz. −Foto: Nicolas Armer

Mit Stichen und Schlägen wird ein Mann im Jahr 2006 in seinem Supermarkt in Oberfranken umgebracht. Lange fehlt eine heiße Spur. Kann der Fall jetzt doch noch aufgeklärt werden?

Als kalt und regnerisch beschreibt die Polizei jenen Abend im November 2006, an dem ein 61-jähriger Supermarktbesitzer in seinem Laden in Mitwitz (Landkreis Kronach) überfallen und brutal getötet wurde. Der Raubmord vor mehr als zehn Jahren ist bis heute ungeklärt. Jetzt ermittelt die Polizei wieder intensiv in dem Fall - und will unter anderem DNA-Proben von jungen Männern aus der Region sammeln. Überprüft und befragt werden sollten Männer, die zum Tatzeitpunkt zwischen 16 und 18 Jahre alt waren, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Coburg mit.

Daneben sollen auch alte Spuren vom Tatort noch einmal untersucht werden. In dem Supermarkt hatten Spezialisten der Kriminalpolizei Coburg den Angaben nach mehrere Tage lang rund 730 Spuren gesichert. Außerdem gingen sie rund 400 Hinweisen zum Geschehen nach - eine heiße Spur hatten sie zunächst aber nicht.

Ein Unbekannter hatte den 61-Jährigen am 13. November 2006 mit Messerstichen und Schlägen auf den Kopf getötet. Aus dem Tresor erbeutete er mehr als 30 000 Euro. Der Sohn des Opfers entdeckte damals die Leiche. Der genaue Ablauf der Tat ist noch unklar. Möglicherweise war der Mord an dem Mann gar nicht von Beginn an geplant, wie die Behörden nun mitteilten. Die Situation könne eskaliert sein - dann würde der Fall strafrechtlich anders bewertet.

Das Verbrechen hat den Beamten über all die Jahre jedenfalls keine Ruhe gelassen, wie der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Coburg, Rainer Schmeußer, am Freitag sagte. Seit Dezember 2018 arbeiten nach seinen Worten mehrere Polizisten im Rahmen der Ermittlungskommission „Kreisel - Cold Case“ gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft daran, den Fall doch noch aufzuklären.

In den vergangenen Monaten sichteten die Beamten demnach erneute alle rund 730 Spuren vom Tatort. Derzeit werden die wichtigsten von ihnen mit fortgeschrittenen wissenschaftlichen Methoden beim Bayerischen Landeskriminalamt und der Rechtsmedizin untersucht. Zudem wollen die Ermittler Speichelproben junger Männer sammeln und diese befragen - denn es komme auch ein zum Tatzeitpunkt jüngerer Täter infrage.

Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft

dpa