Alte Technik zieht viele Besucher an

25.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Alte Technik lebt: An den Aktionstagen im Technikmuseum standen viele Vorführungen auf dem Programm. Mit Hilfe eines uralten Holzspalters wurde Kleinholz gemacht. - Fotos: jr

Kratzmühle (EK) "Alte Technik lebt" lautete das Motto der Aktionstage an Pfingsten im Technikmuseum Kratzmühle. Weit über 1000 Besucher erlebten bei Vorführungen und Mitmachaktionen, dass Altes auch in der modernen Zeit faszinieren kann.

"Diese Bestellung eines Wartburg Tourist im Jahre 1978 war in der DDR mit Gold aufzuwiegen. Die Wartezeit auf dieses Auto betrug 17 Jahre und mehr." Stolz zeigte Jürgen Marschner aus Berching im Sonderausstellungsraum des Museums Raritäten aus der DDR-Zeit, wobei natürlich seine Modelleisenbahnanlage der Spurweite TT (Zeitepoche 1945 bis 1970) mit seltenem Zubehör wie beispielsweise Fahrzeuge aus östlicher Produktion in Miniaturgröße und Bestellkarten dafür, die einst einem Schatz glichen, besonders interessierte. Die Eisenbahnanlage zeigt ländliche Idylle im Thüringer Wald, aus dem Marschner stammt.

Nur wenige Meter weiter zeigte sich die Besucherin Anna Götz (59), Krankenschwester aus Postbauer-Heng, begeistert von den Küchengeräten. "Eine solche Kartoffelschälmaschine habe ich 1965 in der Haushaltsschule selbst betätigt", berichtete sie den vorführenden Mitgliedern des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding. Ständig von Besuchern umlagert waren auch Lydia Lange und Therese Müller aus Beilngries.

Lange konnte man bei der Fertigung von kostbaren Klosterarbeiten und Brautkronen zusehen, Müller nähte mit einer 100 Jahre alten Tischnähmaschine und konnte sogar einen originalen Strohsack vorzeigen. Ingrid und Wolfgang Baier führten alte Schreibmaschinen und sogar eine solche für Blinde aus dem Industriemuseum Chemnitz vor.

Wie das Bemalen von "Springerln" (aus Zuckerteig gebacken) mit Lebensmittelfarben geht, war bei der elfjährigen Karin Bauer aus Beilngries zu sehen. Heidi Strobl demonstrierte die Kunst des Webens.

Walter Kimmel ließ historisches Spielzeug lebendig werden. An der Druckerpresse im Museum hantierte Maximilian Janda. Immer wieder eingeschaltet und auch erläutert wurde die mechanische Werkstätte.

Mitglieder des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding arbeiteten mit alter Technik vor dem Museumshof. Christoph Schmidt aus Kottingwörth schmiedete auf einer Feldschmiede, Manuel Fanderl, Sebastian Seibert und weitere Vereinsmitglieder zerkleinerten mit der Steinquetsche Juragestein und spalteten Holz.

Ständig von Besuchern umlagert war der von Heiner Peter aus Gaisberg zur Schau gestellte Lanz-Bulldog. "Insgesamt eine tolle Schau", machte Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm (CSU) den Museumsbetreibern Komplimente, auch Vize-Bürgermeister Manfred Thoma (BL/FW) aus Beilngries zählten zu den vielen begeisterten Besuchern.

Zum Erfolg der Aktionstage bei herrlichem Wetter trug auch die Beilngrieser Faschingsgesellschaft Grün-Weiß bei, die sich neben Frauen vom Museumsverein vorbildlich um das leibliche Wohl der Besucher kümmerte. "Mit dem Besuch sind wir bei der großen Konkurrenz durch andere Großveranstaltungen zufrieden", sagte Peter Nitsche, zweiter Vorsitzender des Kulturhistorischen Vereins.