Eichstätt
Alte Münze erinnert an 1000-jähriges Walburga-Jubiläum

19.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:55 Uhr
Im Jahr 1870 wurde diese Medaille anlässlich der Überführung des Leichnams der heiligen Walburga nach Eichstätt 1000 Jahre zuvor herausgegeben. −Foto: Schönwetter

Eichstätt - Beim jüngsten Stammtisch der Eichstätter Münzfreunde erinnerte Josef Schönwetter an eine Medaille, die vor 150 Jahren anlässlich der Übertragung der Gebeine der heiligen Walburga für Gläubige und Wallfahrer geprägt wurde.

 

Eine Legende berichtet über dieses historische Ereignis: An einem 21. September zwischen 870 und 879 wurden die sterblichen Überreste der heiligen Walburga auf Geheiß des Eichstätter Bischofs Otgar von ihrer ersten Ruhestätte in Heidenheim in einem festlichen Zug nach Eichstätt überführt.

Weil ihm Walburga im Traum erschienen war, kam Bischof Otgar zu der Überzeugung, dass sie bei ihrem Bruder Willibald in Eichstätt bestattet werden möchte. Er entsandte zwei Erzpriester nach Heidenheim, um den kostbaren Leichnam nach Eichstätt zu holen. Otgar eilte dem Transport mit der gesamten Geistlichkeit entgegen und geleitete den Leichnam bis zur "äußeren Pforte", dem späteren Westentor.

Dann geschah etwas, das man später als göttliche Vorsehung ansah: Die Zugtiere, die den Wagen mit dem Schrein, in dem der Leichnam Walburgas lag, in die Stadt bringen sollten, bogen im Westen plötzlich seitwärts ab, ohne sich von eines Menschen Hand zurückhalten zu lassen.

 

Bei der Tür des dort auf einer Anhöhe, Römerberg genannt, befindlichen Kreuzkirchleins blieben sie unbeweglich stehen. Mit keiner Gewalt konnten sie von da mehr weggetrieben werden. Dies war für das Volk das Zeichen, dass die Heilige hier, und nicht wie geplant im Dom bei ihrem Bruder, begraben sein sollte.

Darin sah auch Bischof Otgar schließlich ein Zeichen Gottes, und er zweifelte nicht daran, dass Walburga an diesem und keinem anderen Ort ihre Ruhestätte finden wollte. Also befahl er, den überbrachten heiligen Leib feierlich in dieser kleinen Kirche zu bestatten.

Zu diesem Anlass wurde dann im Jahr 1870 neben einem Festbüchlein folgende Medaille herausgebracht: Die Vorderseite zeigt die gekrönte heilige Walburga, die Umschrift lautet "St. Walburga - ora pro nobis (bete für uns)". Auf der Rückseite kann man eine siebenzeilige Inschrift lesen: "Zur - Erinnerung - an das - tausendjährig - Jubiläum - Eichstätt - 1870".

Die in Messing hergestellte Medaille wiegt nur etwa zwei Gramm. Die Form ist oval mit gewelltem Rand und einer Öse und ist 20 mal 24 Millimeter groß. Von dieser Medaille gibt es auch eine andere Variante, diese zeigt auf der Rückseite den auf einer Wolke sitzenden heiligen Willibald.

swt