Karlshuld
Alte Gefährten, neue Partner

09.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:17 Uhr

Der Bürgerverein Kleinhohenried feierte sein 100-jähriges Bestehen mit einem mehrtägigen Fest, dem zahlreiche andere Vereine beiwohnten. - Fotos: Hammerl

Karlshuld (SZ) Es gab einiges zu feiern in der Donaumoosmetropole. So beging der Bürgerverein Kleinhohenried sein 100. Bestehen mit einem viertägigen Fest, vom Partyabend zum Auftakt, über ein Beachvolleyball-Turnier inklusive Aftershowparty am Fronleichnamstag.

Eine Feier, die so ganz dem Selbstverständnis des Karlshulder Ortsteils entsprach, der sich durch hohen Gemeinschaftssinn und unbandiges Wir-Gefühl auszeichnet. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich die streitbaren Kolonisten dort einst von Karlshuld loszulösen und eine eigenständige Gemeinde zu gründen versuchten, weil sie nicht die Lasten der bitterarmen Karlshulder zu tragen gewillt waren. Das ist längst Geschichte, doch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, das haben die Lausbiggler, wie die Kleinhohenrieder mitunter genannt werden, heute noch, was sich in dem aufwendigen Jubiläumsfest widerspiegelte.
 
Auch die katholische Pfarrgemeinde St. Ludwig hatte Grund zu feiern. 175 Jahre alt wurde das Gotteshaus, dessen Bauherr niemand Geringeres als König Ludwig I. war. Pater Thomas Maria Freihart, Abt des Benediktinerklosters Weltenburg, zelebrierte die Festmesse und das Familiengottesdienstteam nahm die zahlreichen Kirchenbesucher mit auf eine erlebnisreiche Zeitreise, die technische Entwicklung, Erfindungen und Weltgeschehen mit dem kleinen Kosmos in Karlshuld verglich und so die Zeitspanne von 175 Jahren greifbar machte. Im Herbst wurde das Jubiläumsjahr dann noch mit einem Jubiläumskonzert und der feierlichen Segnung des neu errichteten Gedenksteins für alle früheren Seelsorger der Pfarrei St. Ludwig gekrönt, Festprediger war hier Dekan Vitus Wengert aus Neuburg.
 

Abschied nehmen hieß es bereits im Frühjahr vom langjährigen Oberministranten Martin Harvolk, der sich auch um die Chronik der Pfarrei verdient gemacht hat und Lektor, Ersatzmesner sowie Urlaubs- und Krankheitsvertretung im Pfarrbüro, kurz, Mädchen für alles in St. Ludwig war. Harvolk ging nach Dillingen, um dort die zweijährige Ausbildung zum hauptamtlichen Mesner zu absolvieren.

Rosenfest gefeiert

Der Gartenbauverein feierte das zwölfte Karlshulder Rosenfest und krönte die 22-jährige Vanessa Martin aus Grasheim zur 17. Rosenkönigin der Vereinsgeschichte. In Erinnerung bleiben wird dieses Rosenfest ganz gewiss als eines mit reichlich Aufregung im Vorfeld, denn aufgrund des schlechten Wetters zu Jahresbeginn und der verzögerten Vegetationsperiode waren Dahlien aus Holland Mangelware. So musste improvisiert werden, was den Gartenfreunden um Vorsitzende Rosina Feigl und Festleiterin Lotte Hammerer jedoch bravourös gelang.

Im Haus im Moos erblickten die ersten Kälbchen des neuen Wisentbullen Egner das Licht der Welt. Sehr zur Zufriedenheit von Wisentbetreuer Georg Vilsmeier, der darin den Beweis sehen durfte, dass sich der jetzt vierjährige Jungbulle aus dem nordrheinwestfälischen Hardehausen bestens eingelebt hat. Besucher der mittlerweile 24-köpfigen Wisentherde tun sich allerdings weitaus schwerer, den Bullen zu identifizieren, als das früher mit dem mächtigen Altbullen Nox der Fall war, der auch für Laien auf den ersten Blick unter all den kleineren Kühen zu erkennen war. Die Stiftung Donaumoos geht verschlankt, neu organisiert und mit etwas reduziertem Programm in die nächsten Jahre. Geplant sind einige bauliche Maßnahmen, so wurde kürzlich ein Konzept für eine mögliche Biberfreianlage in Auftrag gegeben.

Partnerschaft

Im Juli unterzeichnete Karlshuld als erste Gemeinde Bayerns einen kommunalen Partnerschaftsvertrag mit einer serbischen Kommune. Seitdem haben Beska und Karlshuld "einen Ehevertrag ohne Gütertrennung", wie Bürgermeister Karl Seitle scherzte, als Kollege Dusko Lupurovic und er selbst die Partnerschaftsurkunde unterzeichneten. Initiiert hatten Karl-Heinz Wendel, früher evangelischer Pfarrer von Karlshuld, und sein Freund Ludwig-David Eisenlöffel die deutsch-serbische Freundschaft, die unter anderem mit Schüleraustausch ge- und belebt werden soll.