Wellheim
Als eine Ära zu Ende ging

Ausstellung in Wellheim erinnert an das Bleikristall der Firma Phönix

03.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:45 Uhr

Eröffnung der Ausstellung Phönix-Kristallglas (von links): Dietmar Schröter, Dieter Speer, Franziska Krause, Rudolf Hager, Bürgermeister Robert Husterer und sein Vize Reinhold Bauch, Glasbläser Manfred Krause, Brigitte Reindl, Annemarie Beichl, Anita Harfst, Klaus Schubert und Norbert Schulda. - Foto: je

Wellheim (EK) Dietmar Schröter macht es richtig: Er sammelt alles rund um die ehemalige Konsteiner Glashütte, solange noch Glashüttenleute leben. So hat er in der alten Gemeindekanzlei Konstein ein beachtliches Sammelsurium in den Regalen stehen.

Ein Teil der Schalen, Pokale, Schmucktruhen, Schnapsglasl, Werkzeuge und Dokumente wird bis Jahresende in der Sparkasse Wellheim ausgestellt. In den Vitrinen und in den Schaufenstern kann bewundert werden, was bei Phönix bis zum Konkurs vor 25 Jahren für Kunden in fast allen Ländern Europas, hauptsächlich aber in den USA, an Schönem und Praktischem produziert wurde.

Bei der Eröffnung der Ausstellung sagte Bürgermeister Robert Husterer: „Es wäre wünschenswert, die Geschichte der Glaswerke in einem Museum darzustellen, doch dazu fehlt schlicht das Geld.“ Er bekannte, dass Konstein durch die Glas-Betriebe groß geworden sei. Phönix sei mit über 600 Mitarbeitern in Spitzenzeiten der größte Arbeitgeber im Landkreis gewesen. Die Schau „Untergang einer Ära“ solle diese Zeit vor dem Vergessen bewahren.

„Mir liegen Phönix und die in dem Werk erzeugten Gläser am Herzen“, meinte Initiator Dietmar Schröter. Er bat alle Bürger, Gläser jeder Art, aber auch Zeichnungen und andere Dokumente zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören auch die von Glasbläsern „gezauberten“ bunten Fische und andere Tiere.

Die Phönix-Geschichte zeigte der ehemalige Verkaufsleiter Norbert Schulda auf. Danach stammte die Glasfabrikantenfamilie Meißner aus dem Bayerischen Wald, baute ein Werk im schlesischen Penzig auf und kam nach dem Krieg nach Konstein. „Phönix war weltweit die erste Firma, die Bleikristallglas herstellte“, sagte Schulda. Verschiedene Umstände, auch der Wechsel des Geschmacks, brachten das Ende von Phönix im Jahr 1986. Schulda: „Die Leute wollten plötzlich glatte Gläser“.