Gachenbach
Als der Bürgermeister fensterlte

28.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:00 Uhr

Wenn der Schoaß zwickt: Martin Forster, ein Unikum in Sachen Humor, brachte auch die Marbecker Deandl zum Lachen. - Fotos: Kaltenegger

Gachenbach (SZ) Über ein volles Haus konnten sich auch diesmal Alfred Lengler und Simon Plöckl freuen, die Veranstalter des Gachenbacher Hoagartens. Aus Nah und Fern waren die Besucher gekommen, denn ein buntes Programm war angekündigt.

Die Rosenwirt-Sänger aus Zuchering stimmten das Publikum mit ihrem Frühjahrslied gleich auf den Frühling ein. Die Marbecker Deandl, die von einer Diatonischen und einem Bombardon begleitet wurden, erfüllten den Saal mit Klang. Helga Lallinger gestaltete ihre gespielten Geschichten so realistisch, als ob sie sie alle selbst erlebt hätte und strapazierte die Lachmuskeln der Gachenbacher sehr. Die Kleeblattl Musi, abwechselnd mit zwei Okarinen oder zwei Hackbrettern und Harfe, bot Hausmusik vom Feinsten – so klingt echte Stubenmusi. Simon Plöckl hatte wieder einige deftige Geschichten und interessante Begebenheiten parat.
 

Alfred Lengler, der ja auch Bürgermeister der Gemeinde Gachenbach ist, berichtete aus einem Amt, von Anordnungen und Weisungen aus uralten Zeiten. Zum Beispiel von der Friedhofsverwaltung, die einer Witwe mitteilte, dass das Grab ihres Mannes etwas verschoben werden müsse und die Frau höflich bat, ihren Ehemann davon in Kenntnis zu setzten.

Alina Triebenbacher aus Puchheim, ein Mädchen von sieben Jahren, spielte sich mit ihrer großen Steirischen in die Herzen des Publikums. Damit sie auch alle sehen konnten, stieg sie auf einen Stuhl.

Jung angefangen hatte auch Christoph Zeiser. Mit neun Jahren begann er auf seiner Diatonischen zu üben. Jetzt ist er 18 und beherrscht das Instrument wie nur wenige. Er traute sich auch an anspruchsvolle Titel und Weisen heran, die beim Publikum sehr gut ankamen.

Da Pater Jörg anwesend war, wurden auch einige Pfarrerwitze gerissen, die aber Hochwürden nichts anhaben konnten. Die Rosenwirt-Sänger, die noch einige Schifferlieder auf Lager hatten, konnten gar nicht gestoppt werden. De Zwoa Blaua aus Rennertshofen sangen den Gästen einige Gstanzln vor, wobei sie auch den Bürgermeister auf den Arm nahmen. Als sie aus dem Publikum Kontra bekamen, da stutzen sie plötzlich, antworteten aber dann frech darauf.

Martin Forster, der Bäcker Martl oder auch der Kartoffelmann, hatte Heimspiel in Gachenbach. Da er die Internas der Gemeinde bestens kennt, erzählte er, wie er mit dem heutigen Bürgermeister einmal beim Fensterln war. Nicht auszudenken, was ein verdrückter Schoaß alles auslösen kann – und dabei habe der Bürgermeister seine heutige Ehefrau, mir der er seit 34 Jahren gut verheiratet ist, kennengelernt, wusste der Martl zu berichten.

Den Abschuss des Abends bildete Georg Lallinger mit seiner Piccolo. Bei dem Lied "Guten Abend, gute Nacht" stellten sich noch einige Nackenhaare auf und die Leute summten leise mit. Die Spenden, die gesammelt wurden, werden zur Anschaffung einer Christusfigur für das Leichenhaus verwendet.