Gerolsbach (bdh) Mut zur Lücke - so könnte man das Konzept überschreiben, mit dem die Gemeinde ihre Schule sanieren will. So soll beim Allwetterplatz nur die oberste Deckschicht erneuert werden, obwohl, wie aus einem Besprechungsprotokoll hervorgeht, das alle Gemeinderäte bekommen haben, die Planer darauf hinweisen, dass der Unterbau die "Anforderungen nach Norm nicht mehr erfüllt". Folgeschäden seien also möglich und sogar wahrscheinlich; sie würden vom Bauherrn - also der Gemeinde beziehungsweise künftig dem Kommunalunternehmen - hingenommen.
Natürlich ist klar, warum man bereit ist, dieses Risiko einzugehen: Würde bei einer Sanierung des nicht gerade kleinen Platzes auch der gesamte Untergrund ausgetauscht, wären die Kosten um ein Vielfaches höher. Dafür kann man im Fall der Fälle dann in ein paar Jahren auch mal nachbessern.
Ein wichtiger - und nicht ganz billiger - Teil der Sanierungsarbeiten ist der Brandschutz. Die Schule soll eine Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur Feuerwehr erhalten - ein recht umfangreiches System, das allerdings sicherstellen soll, dass im Brandfall schnell die Feuerwehr alarmiert werden kann. "Für uns alle im Gemeinderat ist der Brandschutz übertrieben, aber es gibt Vorschriften", sagte Bürgermeister Martin Seitz in der Sitzung. Allerdings - darauf wies Annette Schütz-Finkenzeller (UB) hin - sei die teure Brandmeldeanlage auch eine Kompensation dafür, dass andere Maßnahmen nicht erledigt werden müssten. Das ist auch im Protokoll, das Architektin Brigitte Schlecht verfasst hatte, so festgehalten. "Insgesamt ist die Brandmeldeanlage hier günstiger als die Beseitigung aller baulicher Mängel im Gebäude", heißt es da. Die Maßnahmen, die sich die Gemeinde damit erspart, sind zum Beispiel das Einziehen mehrerer Brandschutzwände, der Austausch feuerhemmender Stützen gegen feuerbeständige oder das Verbot, Flure weiterhin als Spielflure zu nutzen. Interpretieren kann man das Ganze wohl so: Ein Brand könnte sich in der Gerolsbacher Schule besser ausbreiten als in einem nach aktuellen Vorgaben neu errichteten Gebäude. Dank der umfangreichen Brandmeldeanlage wäre im Ernstfall aber für eine schnelle Rettung gesorgt.
