Cervia
Alles klar für Hawaii 2018

Nicole Bretting siegt in Italien und hat dadurch das WM-Ticket für das nächste Jahr schon in der Tasche

04.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr

Am Ziel: Nicole Bretting blieb in Italien unter der magischen Zehn-Stunden-Marke. - Foto: FinisherPix

Cervia/Hohenwart (PK) An beziehungsweise in der Adria, wo andere Leute einfach nur gerne Urlaub machen, hat Nicole Bretting nun den nächsten Erfolg in ihrer Karriere gefeiert: Sie gewann dort in souveräner Manier den Ironman Italy in ihrer Altersklasse W45.

Letztlich schaffte es die Triathletin aus Hohenwart sogar, unter der magischen Zehn-Stunden-Marke zu bleiben, nach 9:59:44 Stunden überquerte sie die Ziellinie - und das, obwohl die Radstrecke diesmal stolze 185 anstatt 180 Kilometer betrug. Der Ausflug nach Cervia in die Provinz Ravenna hat sich für Bretting also hundertprozentig gelohnt - zumal sie dank ihres Sieges so ganz nebenbei auch die Teilnahmeberechtigung für den Hawaii-Triathlon 2018 erhielt. Diese Jahr tritt sie beim Klassiker im Pazifik nicht an, weil ihr Schwerpunkt auf dem Race Across America lag.

Schon beim Schwimmen stellte Bretting eine persönliche Bestleistung auf. 1:08 Stunden für 3,86 Kilometer im Meer. Nun gut, die endlos lang erscheinende Wechselzone - bis Bretting auf dem Rennrad saß, hatte sie rund einen Kilometer zu Fuß zurückzulegen - war dann schon gewöhnungsbedürftig. Aber die 45-Jährige nahm's mit einem Lächeln - genauso wie die Tatsache, dass die Strecke bei der zweiten Disziplin diesmal eben fünf Kilometer länger war als sonst üblich. Auf dem ersten Blick ging's mit dem Bike eher locker, weil flach dahin. "Aber das täuschte gewaltig", berichtet die Hohenwarterin: "Eine nahezu ebene Strecke bedeutet, immer mit Druck fahren zu müssen, ohne die Beine mal kurz hängen lassen zu können. Außerdem fährt man fast nur in der Aeroposition, was selbst bei einer guten Rückenmuskulatur irgendwann anstrengend wird." Zahlreiche Kreisverkehre sowie der Wind taten ihr Übriges, dass die Teilnehmer mit dem Rad so richtig gefordert wurden. Bretting genoss es trotzdem - und zeigte sich zudem höchst beeindruckt davon, dass gleich zehn Kilometer Autobahn für das Rennen komplett gesperrt wurden: "Man stelle sich das vor, das würde in Deutschland passieren. Bei uns ist so etwas schlichtweg undenkbar".

Bretting war vom Ironman Italy regelrecht begeistert. Die Organisation sei super gewesen, bei den Ortsdurchfahrten habe super Stimmung geherrscht - und die Zuschauer hätten wirklich alle Athleten, nicht nur die führenden, frenetisch angefeuert. Bei dieser für sie tollen Atmosphäre war's dann irgendwie kein Wunder, dass Bretting auch auf der Radstrecke eine neue persönliche Bestzeit aufstellte. "Nur 4:58 Stunden hatte ich nach 180 Kilometern auf der Uhr stehen", berichtet die 45-Jährige stolz. Der Haken an der Sache war nur, dass sie diesmal eben noch 5000 weitere Meter radeln musste - das Ganze bei auffrischendem Wind. Also ging's erst nach 5:09 Stunden auf dem Bike erneut in die Wechselzone - beziehungsweise dann auf die Marathonstrecke zum Abschluss.

Brettings Vorsprung auf die Zweitplatzierte der Altersklasse W 45 betrug bereits zu diesem Zeitpunkt nahezu uneinholbare 27 Minuten. "Also konnte ich es jetzt etwas ruhiger angehen lassen", sagt sie. Trotzdem hätte es aus ihrer Sicht nicht gleich sein müssen, dass sie nach rund der Hälfte der 42,195 Kilometer langen Laufdistanz plötzlich von Magenproblemen geplagt wurde. Ihr Sieg geriet dennoch nicht mehr in Gefahr - weil sie von Ehemann Reinhard immer wieder mit den neuesten Zwischenzeiten versorgt wurde und die Zuschauer sie weiterhin lauthals anfeuerten. "Es gab kaum ein Teilstück, an dem keine Leute standen. Ich hatte selten so viel Stimmung und so ein super Publikum an einer Laufstrecke", berichtet die Triathletin.

Nach 9:59:44 Stunden überquerte Bretting schließlich die Ziellinie - stolze 18:46 Minuten vor der Zweitplatzierten in der Altersklasse W 45, der Italienerin Alessia Bertolino. Concetta Pichierri aus den Niederlanden, die auf Rang drei landete, benötigte weitere 19:50 Minuten mehr.

Im Gesamtklassement aller teilnehmenden Frauen landete Bretting auf Position zwölf. Wäre sie nur 5:47 Minuten schneller gewesen, hätte es hier sogar zu einer Top-Ten-Platzierung gereicht - was erneut zeigt, wie flott die 45-Jährige in der Region Emilia Romagna unterwegs war.

Dank ihres Triumphs in Cervia ergatterte sie nun eben auch schon einen festen Startplatz bei den Ironman-Weltmeisterschaften 2018. "Prompt habe ich jetzt die Luxussituation, dass ich im nächsten Kalenderjahr keine Triathlon-Langdistanz mehr machen muss. Ich kann den gesamten Trainingsaufbau komplett auf den Ironman auf Hawaii ausrichten", freut sich Bretting.