Beilngries
"Alles ist rückläufig"

08.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:57 Uhr

Der neue Vorstand ist gewählt: Unser Bild zeigt von links den alten und neuen Dekanatsratsvorsitzender Albert Meier, Erste Stellvertreterin Maria Nerb, Dekan Josef Funk, Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht, die Ersatz-Delegierte für den Diözesanrat, Theresia Reitzer, sowie den stellvertretenden Vorsitzenden und Ersatz-Delegierten für den Diözesanrat, Andreas Alberter. - Foto: Hieke

Beilngries (dh) In der Diözese Eichstätt gibt es 15 Dekanate unterschiedlicher Größe, das Dekanat Beilngries liegt mit 17 000 Katholiken im unteren Mittelfeld. Dekan Josef Funk aus Beilngries und Dekanatsratsvorsitzender Albert Meier aus Grampersdorf hatten Mitglieder und sonstige Interessenten zur konstituierenden Sitzung des Dekanatsrates Beilngries eingeladen.

Den Auftakt zum Sitzungsabend bildete eine Heilige Messe in der Pfarrkirche St. Walburga, die Dekan Funk in Konzelebration mit Kaplan Ulrich Schnalzger, Pater Christoph Heinzmann und zwei Kaplänen aus Walting hielt. Mitgestaltet wurde sie vom Beilngrieser Kirchenchor unter Leitung von Melanie Altrichter.

Nach der Begrüßung durch den Dekanatsratsvorsitzenden drückte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Beilngries, Elfriede Bruckschlögl, ihre Freude über "lebendige Bausteine der Gemeinde" aus. "Unser Wunsch wäre, dass Seelsorger wieder mehr ihrem ursprünglichen Berufsbild nachkommen könnten."

Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) führte in ihrem Grußwort aus, dass "wir in einer Zeit leben, in der die Erwartungshaltung ständig steigt, aber persönlicher Einsatz und Verantwortung eher abnehmen". Wie schon ihr Vorgänger, ist sie als Kontaktperson der Kommune in den Dekanatsrat berufen.

Nach der persönlichen Vorstellung der bisherigen Mitglieder des Dekanatsrates blickte Albert Meier kurz auf die Aktivitäten in den vergangenen vier Jahren zurück.

"Mittlere Ebene" geplant

Dekan Josef Funk schilderte die derzeitige Situation im Dekanat. "Alles ist rückläufig, sowohl der Gottesdienstbesuch als auch die Sakramentenspendung. Zunahme ist einzig bei Sterbefällen und Kirchenaustritten zu verzeichnen." Die Prognose der Bistumsleitung für die nächsten 20 Jahre ergäben eine geschätzte Abnahme von 40 000 Katholiken in der Diözese und darüber hinaus dann auch schwindende finanzielle Ressourcen von 100 auf 75 Millionen Euro im Diözesanhaushalt. "Klar wird das dann auch Auswirkung auf die Seelsorge haben", so der Dekan. "Vor 14 Tagen hatte ich zwölf Kirchenaustritte auf einmal im Briefkasten", bedauerte der Seelsorger und sah es als Notwendigkeit an, den Begriff Nähe im Bereich der Pastoral und der Pädagogik neu zu definieren. Auch bei der Sakramentenvorbereitung laufe einiges verkehrt. "Es kann doch nicht sein, dass alle sich freuen, wenn’s rum ist, und wir haben soviel investiert."

Auch das Thema Seelsorgeeinheit schnitt er an, "vor sieben Jahren ins Leben gerufen, in manchen Gebieten funktioniert’s gut, in manchen noch nicht". Geplant sei, eine so genannte "mittlere Ebene" einzuführen, und so manches von Diözesan- auf Dekanatsebene zu verlagern. "Im Bereich der Jugendseelsorge wird das schon praktiziert", erläuterte Funk mit Blick auf Schelldorf.

Große Herausforderungen

Derzeit besuche der Ordinariatsrat Alfred Rottler alle Dekanate des Bistums, da diese reduziert werden sollen, unter Berücksichtigung "natürlicher Wege", wie Schule, Einkaufen und anderes. "Das alles sind große Herausforderungen, die mir aber auch im Anbetracht der schlechten Großwetterlage der Gesamtkirche keine Angst machen, sondern mich zu grundsätzlichen Fragen veranlassen: Wo zeigt sich in unserer Gemeinde, dass wir unseren Glauben leben? Wie viel ist mir dieser Schatz persönlich wert und wie viel will ich dafür investieren" In Zukunft würden sicher immer mehr dazu befähigte Laien in die Seelsorgearbeit eingebunden.

Nach diesem Situationsbericht folgten die Neuwahlen in den Vorstand des Dekanatsrates: Albert Meier, Erster Vorsitzender, und Maria Nerb, stellvertretende Vorsitzende, stellten sich wieder zur Verfügung und wurden von den 20 anwesenden, stimmberechtigten Mitgliedern mit je einer Enthaltung geheim wiedergewählt. Neuer Zweiter stellvertretender Vorsitzender wurde Andreas Alberter aus Denkendorf, da Rudolf Fahmüller nicht mehr kandidierte. Per Handzeichen bestätigte man den erkrankten Schriftführer Konrad Pflieger aus Beilngries für weitere vier Jahre in seinem Amt. Als Delegierte in den Diözesanrat wurden Albert Meier und Maria Nerb bestimmt, als deren Stellvertreter dort Theresia Reitzer und Andreas Alberter.

In seinem Schlusswort wies der Dekanatsratsvorsitzende Albert Meier auf die am 26. September geplante Jubiläumsfußwallfahrt für geistliche Berufe nach Eichstätt hin, die Hans Frauenknecht aus Kipfenberg vor 20 Jahren ins Leben gerufen hatte.