Rohrbach
Alles einsteigen!

Historischer „Wolnzach-Express“ begeistert bei Fahrten zum Volksfest

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Historisches Ambiente: Mit dem „Wolnzach-Express“ ging es von Rohrbach zum Volksfest. −Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Der „Wolnzach-Express“ ist an diesem Wochenende wieder einmal von Rohrbach nach Wolnzach zum Volksfest gependelt. Etwas Geduld mussten die Fahrgäste allerdings aufbringen – was den jüngeren Mitfahrern schon schwerfiel, warteten sie doch schon voller Spannung auf die „Bimmelbahn“, die bis zum Jahr 1969 auf dieser Strecke verkehrte.

 

Wegen Unwetterschäden durch umgefallene Bäume auf der Strecke Passau–Plattling konnte der historische Triebwagen der Baureihe VT 98 allerdings nicht fahrplanmäßig starten. Die ersten beiden Fahrten mussten entfallen, da der Zug für den Wolnzach-Express nicht wie geplant aus Passau überführt werden konnte, wie ein Sprecher der Passauer Eisenbahnfreunden erklärte. Ab dem frühen Samstagnachmittag war die nostalgische Bahn schließlich einsatzbereit.

Trotz der Verspätung, die Kinder hatten ihren Spaß. Aber auch die Erwachsenen genossen diese kurze Reise in die Vergangenheit. Die Fahrgäste durften eine Zeitreise in die 60er Jahre unternehmen, auf die sie der Zugführer Stefan Froschermeier und die Zugbegleiter gerne mitnahmen.

Wer wollte, konnte auch noch verlängern und bis Jebertshausen fahren. Da war aber dann Schluss und es ging wieder zurück zum Wolnzacher Bahnhof. Überall entlang der Strecke standen Neugierige, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten.

Für einige ältere Fahrgäste war diese Fahrt ein Revival ihrer Jugendzeit. Denn damals fuhren viele Schüler und Arbeitnehmer mit diesem Schienenbus. Die Rohrbacher Kinder durften damals ins Freibad mit der Bimmelbahn fahren.

Luka Schiller war mit seiner Oma unterwegs, die beiden sind begeisterte Fans der Fernsehreihe „Eisenbahn Romantik“ und Luka konnte vor lauter Begeisterung gar nicht stillsitzen. „Am liebsten sind mir im Fernsehen die Dampfloks, aber dieser Schienenbus ist auch cool“, sagte er. „So einen Schienenbus brauch ich unbedingt für meine Sammlung.“

Seit 2005 wurden als ehrenamtliches Freizeitprojekt auf dieser Strecke schon mehrere Sonderzugfahrten durchgeführt. Nun gibt es seit Mai 2017 den Hallertauer Lokalbahnverein mit Sitz in Rohrbach, der von einem kleinen Kreis von begeisterten Eisenbahnfreunden gegründet wurde. Eine junge Truppe, die für die Zukunft weitere Objekte plant, wie die Sammlung eisenbahnhistorischer Fotos, längerfristig vielleicht den Aufbau eines Museums stemmen möchte und im Herbst dieses Jahres wird ein Buch zur Geschichte des Rohrbacher Bahnhofs erscheinen.

Seit über einem Jahr laufen schon die Vorbereitungen im Verein für diese Sonderbahnfahrt, konkret wurde seit Weihnachten daran gearbeitet. Eine Sondergenehmigung musste beim Eisenbahnbundesamt in Bonn beantragt werden – was eigentlich nur eine Formalität, aber nötig ist, weil die Strecke keine moderne Signalausrüstung hat: „Wenn aber nur ein Zug auf der Strecke fährt, ist das einfach zu lösen“, erzählt Andreas Zimmermann, der Vorsitzende des jungen Vereins. Es wurden Sponsoren gesucht, denn die lange Überführungsfahrt von Passau nach Rohrbach kostet viel Geld. „Aber wir haben einen bunten Strauß von Sponsoren, die gerne dabei sind und diese Fahrten damit ermöglichen“, freut sich Zimmermann. Diese Sonderfahrt heuer wurde zum 150. Geburtstag des Rohrbacher Bahnhofs organisiert. 1867 wurde die Eisenbahnstrecke München–Ingolstadt eröffnet.