Gaimersheim
Alles dreht sich um einen kleinen Ball

Der Tischtennisspieler Peter Schmitz macht seit 30 Jahren an Turnieren in ganz Deutschland mit

11.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Urkunden und Bilder von Turnieren: Davon hat der begeisterte Tischtennisspieler Peter Schmitz jede Menge. Nur ein Teil der Auszeichnungen kann er in seinem Haus zeigen. - Foto: Gerstmayer

Gaimersheim (DK) Manchmal wird er als Urkundenjäger bezeichnet oder als Spieler mit der weitesten Anreise geehrt. Doch das ist ihm eigentlich egal. Peter E. Schmitz aus Gaimersheim besucht Tischtennisturniere in ganz Deutschland – und hat dabei bislang 636 Urkunden erkämpft.

Seit rund 30 Jahren ist der Kreisligaspieler des MTV Ingolstadt fast jedes Wochenende in Sachen Tischtennis unterwegs. Das Spiel mit dem kleinen Zelluloid-Ball ist sein Leben. „Meine weiteste Fahrt ging nach Eckernförde. Das waren einfach 832 Kilometer“, erzählt Schmitz. An der Ostsee war er noch nicht oft, die Nordsee kennt er fast wie seine Jackentasche. Fast jeden Monat ist der pensionierte Lehrer dort.

Der Gaimersheimer spielt an einem Wochenende manchmal gleich mehrere Turniere. Da kommen dann schnell mal 1500 bis 3000 Kilometer zusammen. „Ein Wochenende kostet mich im Durchschnitt 300 Euro“, sagt der 69-Jährige. Fahrt- und Übernachtungskosten gehen eben ins Geld. Das Startgeld ist da mit fünf bis zehn Euro vergleichsweise gering. Jährlich macht er an rund 60 Turnieren mit – im Einzel und im Doppel.

2002 war sein Rekordjahr: „Da habe ich 109 Turniere gespielt“, bilanziert der 69-Jährige. Jetzt lässt er es etwas ruhiger angehen. Schmitz nimmt sich die Zeit, um sich nach Wettkämpfen auch die Gegend anzuschauen. Er kauft sich in jedem besuchten Ort ein Souvenir. Tausende Schnapsgläser, Eierbecher oder Teller sind in seinem Haus im Gaimersheimer Ortsteil Mittlere Heide aufbewahrt.

Der Tischtennisfan ist für sein Hobby nicht nur in Deutschland unterwegs – er hat schon Wettkämpfe in Belgien, Luxemburg, der Schweiz, in Österreich und der Tschechischen Republik besucht. Da er kein Internet hat, sucht er sich seine Ziele über den Tischtennishandel aus – oder er greift zum Hörer.

Schmitz spielt in der dritten Kreisliga für den MTV Ingolstadt und hilft gelegentlich bei Personalmangel in Bezirksligamannschaften aus.

Beim Rundgang durch sein großes Haus fallen die vielen Bilder von Turnieren und jede Menge Urkunden auf. Diese Trophäen hängen in fast allen Zimmern. „Es sind exakt 636 Urkunden“, sagt Schmitz nicht ohne Stolz. Nach seinen Angaben kann kein Spieler im Großraum Ingolstadt eine ähnliche Erfolgsbilanz vorweisen.

Dabei ist für den Pensionist noch lange nicht Schluss. Einige Pokale und Urkunden möchte der fitte Sportler schon noch sammeln. Schmitz, amtierender zweiter Stadtmeister von Eupen bei Aachen, lässt es allerdings zurzeit etwas ruhiger angehen: Die Gesundheit zwingt ihn dazu. Der Gaimersheimer hatte vor einem Jahr einen Herzinfarkt. Sechs Wochen musste er komplett pausieren. „Das war eine schwere Zeit.“ Dann packte ihn wieder das Tischtennisfieber. Noch in der Kur begann er mit dem Training, und bald fuhr der Gaimersheimer wieder zu Wettkämpfen – gegen das Anraten der Ärzte.

Der ehemalige Lehrer war früher auch als Marktgemeinderat in Gaimersheim tätig. „Gemeinderatssitzungen und Turniere in ganz Deutschland, das war Stress pur“, erinnert er sich. Damals spielte er Tischtennis im Bezirksligateam des MTV Ingolstadt und für den SV Lippertshofen. Für die Punktspiele der Schanzer und die Turniere trainiert er fast täglich. Bei vielen Vereinen in der Umgebung ist er regelmäßiger Gast. „Abends sehe ich meine Frau nur selten“, berichtet er lächelnd. Tischtennis ist halt sein Leben.