Ingolstadt
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Die CSU feiert am Viktualienmarkt ihr Sommerfest – mit Christine Haderthauer

14.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Mit ganz viel Schaum eingeschenkt: So begann das Fest des CSU-Ortsverbandes Mitte am Samstag. Christian Lösel (von links), Franz Wöhrl, Thomas Deiser, Christine Haderthauer und Hans Süßbauer - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Beim Sommerfest des Ingolstädter CSU-Ortsverbandes Mitte am Samstag hat auch die als Staatskanzleichefin zurückgetretene Christine Haderthauer mitgefeiert. Die Ingolstädterin gab sich vor der Sondersitzung des Landtags zur Modellauto-Affäre zuversichtlich.

Eine knappe halbe Stunde ließ sie auf sich warten, dann erschien sie auf dem Platz zwischen Rathausplatz und Viktualienmarkt, mit Enkelin auf dem Arm und ihrer Tochter neben sich – alle Blicke richteten sich sofort auf sie. Christine Haderthauer strahlte in die Runde und wurde von ihren Parteifreunden herzlich begrüßt. Sie werde nicht so lange bleiben können, erklärte sie, nachdem sie sich an einen der Biertische gesetzt hatte – sie müsse noch einige Einkäufe mit Tochter und Enkelin in der Stadt erledigen. Man könnte es als Inszenierung verstehen: Es geht mir gut, im Hause Haderthauer herrscht Alltag. Als gäbe es da nicht die Modellauto-Affäre, die auch nach ihrem Rücktritt als Staatskanzleichefin am 1. September nicht beendet ist.

„Vieles, was mir vorgeworfen wird, trifft nicht zu“, sagte Christine Haderthauer. Dem von der Opposition geforderten Untersuchungsausschuss sehe sie daher gelassen entgegen. Und das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München II laufe zwar weiter, erklärte sie. „Aber ich bin zuversichtlich – weil ich weiß, was war.“ Für sie stehe jetzt im Vordergrund, dass die noch offenen Fragen möglichst schnell geklärt werden.
 

Einige Unternehmer, die etwa mit Krankenhäusern kooperieren, hätten sie schon auf die Affäre angesprochen, sagte Haderthauer. „Die verstehen nicht, warum das so negativ gesehen wird. Man muss aufpassen, dass man das allgemein nicht in Bausch und Bogen verurteilt.“ Sonst könne es sein, dass künftig Unternehmen die Zusammenarbeit mit medizinischen Einrichtungen scheuten – wenn sie befürchten müssten, dass ihnen das eines Tages negativ ausgelegt werde.

Ein bisschen mehr Zeit habe sie nach ihrem Rücktritt gewonnen, sagte Haderthauer. „Aber als Landtagsabgeordnete und Stadträtin bin ich ja weiter aktiv.“ Beim Sommerfest habe sie dementsprechend schon einige politische Gespräche geführt.

Denn zum Sommerfest des CSU-Ortsverbandes Mitte kommen jedes Jahr hochrangige Politiker, Stadträte, Bezirksausschussmitglieder und Bürger zusammen, um bei Bier, Weißwurst und Brezn miteinander zu reden. Diesmal waren es ein paar weniger Besucher, was wohl auch dem kühlen Wetter geschuldet war. Immerhin: Es regnete nicht. „Unser Organisationsteam hat gestern beschlossen, dass es heute nicht regnet“, sagte Ortsvorsitzender Thomas Deiser. Es könne aber sein, dass es zwischendurch kleine Schauer gebe, sagte Deiser lächelnd. „Die CSU hat ja in Ingolstadt nicht die absolute Mehrheit.“

Oberbürgermeister Christian Lösel lobte Deisers Arbeit als Stadtrat für die Innenstadt und Vorsitzender des Gewerbevereins IN-City. Deiser erarbeite gerade ein Konzept, wie die Stadt leerstehende Schlüsselimmobilien erwerben kann, um sie selbst herzurichten und dann wieder dem Gewerbe anzubieten. „Aber wichtig ist in der Innenstadt auch das Flair“, sagte Lösel. Und für dessen Steigerung hätten sich die beiden Stadträtinnen Brigitte Fuchs und Simona Rottenkolber eingesetzt. Sie hätten sich den „Ingolstädter Weihnachtsweg“ ausgedacht: eine Verbindung zwischen Christkindlmarkt und Eislauffläche am Paradeplatz. Daneben, das sollte Lösel später noch erklären, stünden ab kommendem Jahr 150 000 statt 60 000 Euro Haushaltsgelder für Fassadensanierungen zur Verfügung, und statt zehn Prozent würden 20 Prozent gefördert. „Wir haben eine der schönsten Innenstädte Deutschlands“, sagte Lösel. Und um das Potenzial auszuschöpfen, wolle er mit den Bürgern weitere Ideen entwickeln. In dem Zusammenhang lud er sie zum 20. September auf den Rathausplatz ein. Ab 10.30 Uhr können sie dort Kritik und Verbesserungsvorschläge äußern.

Und dann ging Lösel zum Anzapfen über. Es halte sich ja seit einiger Zeit das Gerücht, er habe beim Anzapfen des CSU-Festes in der Münchener Straße rund 40 Schläge gebraucht, sagte Lösel grinsend. Das sei allerdings ein Missverständnis gewesen. Und wie um es zu beweisen, hämmerte er mit drei Schlägen den Zapfhahn ins Fass – und das Fest war eröffnet. Bis zum Nachmittag saßen Politiker und Bürger zusammen – nur Christine Haderthauer war bald wieder weg. Auf sie warten wohl noch ganz andere Gespräche.