Allersberg
Allersberger Gelübde

Zweitägige Fußwallfahrt nach Trautmannshofen geht auf das Pestjahr 1666 zurück 106 Teilnehmer

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

106 Frauen und Männer haben die traditionelle Fußwallfahrt von Allersberg in den oberpfälzer Marienwallfahrtsort Trautmannshofen gemeistert. Unser Bild zeigt die Gruppe vor der Trautmannshofener Kirche. - Foto: Sturm

Allersberg (HK) Bereits zum 352. Mal pilgerten Gläubige aus Allersberg und den umliegenden Orten zum Marienwallfahrtsort Trautmannshofen. Sie erfüllten damit das von den Vorfahren 1666 während der Pestzeit abgelegte Gelübde.

106 Frauen und Männer nahmen diesmal die Strapazen des rund 70 Kilometer langen Fußmarsches auf sich. In Glanzzeiten waren es schon über 240 Wallfahrer, doch auch wenn diese Zahlen jetzt nicht mehr erreicht werden, so sind die Verantwortlichen trotzdem froh, dass die Tradition weiterlebt. Viele Teilnehmer sind seit Jahren dabei. Nur wenige Neue kommen dazu. Für einen echten Trautmannshofer Wallfahrer gilt die Devise: Einmal dabei, immer dabei. Er lässt sich nicht entmutigen von Wind und Wetter, Hitze und Kälte oder gar Blasen an den Füßen.

Gebete, Meditationstexte und gemeinsam gesungene Lieder stehen im Mittelpunkt der zweitägigen Fußwallfahrt. Die eigenen Anliegen, Sorgen und Bitten, die Beziehung und das Zwiegespräch mit Gott und den Menschen, die Bitte um Frieden auf der Welt und das Verständnis zwischen den Menschen sowie die Akzeptanz untereinander - um das alles geht es in den Texten und Liedern, sagt Wallfahrtsleiter Karlheinz Bachinger. Auf der gesamten Strecke hin und zurück wird das Wallfahrerbild mitgetragen.

Einen neuen Ablaufplan für die Wallfahrt hat Bachinger zusammengestellt. Auch die Route auf dem Heimweg bei Tyrolsberg hat er in den Wald verlegt und angepasst, um die stark befahrene Hauptstraße zu meiden. Der 76-jährige Nachfolger von Erhard Faber und Norbert Frisch, die ihn aber immer noch unterstützen, bekommt für die Neugestaltung viel Lob von den Pilgern.

Die Wallfahrer wurden von Allersberg zunächst um 5 Uhr früh mit dem Bus zum Mariahilfberg in Neumarkt gebracht. Dort begannt die eigentliche Fußwallfahrt nach einem gemeinsamen Gottesdienst mit Ruhestandspfarrer Alfred Hausner. Über Lengenfeld ging es betend und singend zum Herz-Jesu-Berg in Velburg und weiter zum Habsberg, ehe gegen 18.30 Uhr das Ziel, der Marienwallfahrtsort Trautmannshofen erreicht wurde. Dort wurde die Pilgerschar von Dekan Gerhard Ehrl feierlich empfangen.

Bereits um 6.30 Uhr wurde am Sonntag der Wallfahrtsgottesdienst mit Kaplan Michael Radtke gefeiert. Begleitet von Dekan Ehrl und den Ministranten mit Kreuz und Fahnen machten sich die Pilger danach auf den Rückweg, während in Trautmannshofen die Kirchweih und das Fest "Maria Namen" gefeiert werden.

In den Gottesdiensten ging Festprediger Domvikar Härteis auf die wichtigen Orte für den Islam und den christlichen Glauben ein - Wien, Nazareth und Fatima - und warb um Rückbesinnung, damit der Segen Gottes über alle Kontinente komme und Frieden und Freiheit wieder mehr ins Rampenlicht gestellt wird.

Über Neumarkt, Pavelsbach und Seligenporten führte der Weg der Fußwallfahrer zurück. Am Wallfahrerkreuz bei Reckenricht wurde Bilanz gezogen, ehe die Pilgerschar auf St. Wolfgang von Pfarrer Peter Wenzel empfangen wurde. Er geleitete die Wallfahrerfamilie unter Glockengeläut zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Mit dem feierlichen Segen und dem Lied "Segne du Maria" ging die Fußwallfahrt zu Ende.