Schrobenhausen
Aller guten Dinge sind zwei

Premiere in Schrobenhausen: Die Pörnbacherin Lena Hainzmair bleibt Spargelkönigin

18.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:45 Uhr
Tina Blum
  −Foto: Fotos: Blum

Schrobenhausen/Pörnbach (PK) Lena Hainzlmair ist nicht nur die alte Spargelkönigin, sie ist auch die neue. Zum ersten Mal seit 1975 - seitdem die Schrobenhausener Spargelkönigin überhaupt gekrönt wird - ist sie die erste, die eine Amtszeit verlängern durfte.

Nun ist es also offiziell: Ihre Königliche Majestät, die Schrobenhausener Spargelkönigin 2017/2018 Lena Hainzlmair bleibt im Amt. Am 11. Juli 2017 hat sie ihre Regentschaft angetreten und etwas nie Dagewesenes - zumindest im Schrobenhausener Land - geschafft: Sie erhielt von "Spargelpapst" Josef Plöckl, dem Vorsitzenden des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, höchst persönlich das Dekret, ein weiteres Jahr amtieren zu dürfen.

Die Besucher eilten herbei, um ihre alte Spargelkönigin zu verabschieden und die neue zu begrüßen. Als um 20 Uhr die Zeremonie begann, ahnte noch niemand, dass Zeremonienmeister Plöckl eine Überraschung im Petto hatte. Dass die hinteren Reihen im Festzelt frei blieben, hinderte Plöckl nicht daran, fröhlich auf die Bühne zu treten, um die Ehrengäste zu begrüßen und die Gastköniginnen zu empfangen. 30 junge Damen mit schmucken Dirndln und glitzernden Krönchen strahlten ihr Publikum an. Nachdem jede ein Geschenk von Lena I. erhalten hatte, setzten sie alsbald zu einem Marsch durch das Festzelt an. Winkend und mit einem strahlenden Lächeln, das es in keiner Zahnpastawerbung gibt, liefen die 30 Damen durch alle Zuschauerreihen.

Lena Hainzlmair blickte auf ihre vergangene Regentschaft zurück: "Ich hab 86 Auftritte im vergangenen Jahr absolviert, bin 7714 Kilometer mit den Elektroautos der Stadtwerke Pfaffenhofen gefahren - all die Kilometer, wo ich mich verfahren habe, sind da schon mit eingerechnet", berichtete sie. "All die Kilometer, die ich ins Nichts gefahren bin, habt ihr bezahlt, liebe Stadtwerke. Es tut mir so leid und Danke für eure Unterstützung." Sie erzählte weiter von all den spannenden Begegnungen und Erlebnissen, bis sie die Tränchen nicht mehr unterdrücken konnte. Im bayerischen Landtag habe sie an einer politischen Diskussion teilnehmen dürfen; zum Oktoberfest sei mit der Kutsche abgeholt worden; und sogar bei der Grünen Woche in Berlin habe sie teilnehmen dürfen, wo sie sogar einige ihrer Lieblinge von "Dahoam is dahoam" treffen durfte. Was ihr schönster Auftritt war, sei sie häufig gefragt worden. "Dann sag ich immer: keiner. Weil jeder Auftritt so schön war", sagte sie und schluchzte wieder los. Und trotz all der Reisen, die sie unternommen hatte, bleibe sie ihrem Motto stets treu: "Im Schrobenhausener Spargelland, da bin i dahoam."

Als einige der Produktköniginnen ihr ein Gedicht vortrugen und ihr offenbarten, dass sie zu ihrer Hausziege noch ein Schaf geschenkt bekommen habe, das "schon beim Domi im Stall steht" konnte sie sich kaum noch halten und mehrere Gäste aus den ersten Reihen sprangen auf, um ihrer scheidenden Königin ein Taschentuch zu reichen. Lenas Dank galt auch der Unterstützung ihrer Arbeitgeber, die Metzgerei Bogenrieder in Pörnbach, die sich sofort bereit erklärt hatten, weitere Ausfälle ihrer Königin zu unterstützen: "?Na und? Dann machst du es halt nochmal ein Jahr', hat mein Chef gesagt. Und dafür auch nochmal ein herzliches Vergelt's Gott", bedankte sich die 20-jährige Lena.

Als dann die Gäste bei der Krönung aufgeklärt wurden, waren viele bereits gegangen. Festzelt und Biergarten blieben nur zur Hälfte besetzt, als Lena ihre Vorgängerin Isabella um die Ehre bat, ihr noch einmal die Schärpe umzulegen. Josef Plöckl erklärte indes: "Lena war mit so viel Herzblut dabei, da haben wir ihrem Wunsch stattgegeben, um ein Jahr zu verlängern. Sie hat's so toll gemacht, warum also nicht?"

Die Landräte aus den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, Roland Weigert und Martin Wolf, Bürgermeister aus Schrobenhausen und den umliegenden Gemeinden sowie weitere Ehrengäste beglückwünschten Lena und zeigten sich mit Plöckls Entscheidung, seine strengen Regeln für die Spargelkönigin zu lockern, sehr zufrieden. Josef Plöckl ergänzte jedoch, "nächstes Jahr geht wieder alles seinen gewohnten Lauf". Lenas zweite Inthroniesation ist also als absolute Ausnahme zu verstehen. Bleibt also zu hoffen, dass der Mangel an Kandidatinnen bis dahin vom Tisch ist. Auch Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan, der sich zu diesem Anlass sogar in Lederhosen geschmissen hatte, freute sich darüber: "Jetzt muss ich mir wenigstens keinen neuen Namen merken."

Tina Blum